WATSON & HOLMES
Ziel
Ein schweres Verbrechen, doch alle möglichen Verdächtigen scheinen ein Alibi zu haben: ein Fall für Sherlock Holmes und Doktor Watson! Die beiden Krimiexperten lösen jeden Fall -und dieses Mal dürft ihr mit dabei sein! Untersucht 13 spannende Fälle und ermittelt den Täter! Holmes und Watson helfen euch dabei.
Regeln
Die Ortskarten jedes Falles werden in separaten Akten gesammelt, die ein Durcheinander in der Schachtel verhindern und auch eine Aufklärung des jeweiligen Tathergangs beinhalten. Im ersten Fall wird beispielsweise ein Postwaggon ausgeraubt und 12 "Orte" können untersucht/befragt werden. (Scotland Yard, Lokomotive, Erste Klasse, Zweite Klasse, Speisewagen, Safe, Postwaggon, Schaffner, ...)
Jede Runde besucht jeder Spieler einen der Orte -allerdings niemals gleichzeitig denselben. Sollten mehrere Ermittler dasselbe Ziel haben, müssen sie sich mit Droschkenmarkern gegenseitig überbieten. Mit Polizeimarkern lassen sich einzelne Orte absperren, mit Dietrichen umgehen und mit Abberufungen wieder freigeben. All diese Marker sind allerdings nur in sehr begrenztem Maße vorhanden und können an speziellen Stellen (Orten) gesammelt werden. Desweiteren verfügt jeder Charakter über eine Sonderfähigkeit zum einmaligen Einsatz.
Jede Ortskarte beschreibt auf ihrer Rückseite die Situation vor Ort: Dinge, die Holmes entdeckt (Fuß- und Kratzspuren, verlorene Objekte, ...) und solche, die befragte Personen aus ihrer Sicht mitteilen. Letzteres beinhaltet üblicherweise eine Mischung aus wichtigen Fakten und persönlichen Meinungen. Die eigentliche Aufgabenstellung besteht jedoch aus mehreren Fragen, beispielsweise "Wer war der Mörder?", "Welches Alibi hatte er?" und "Warum war das Alibi falsch?". Wer diese glaubt beantworten zu können, geht zu einem besonderen Ort, der 221b Bakerstreet, und notiert seine Antworten auf einem Zettel. Auf der Bakerstreet-Karte stehen die korrekten Antworten. Liegt er richtig, hat er die Partie gewonnen. (Sollte dies mehreren Spielern gleichzeitig gelingen, entscheidet die verbliebene Anzahl Droschkenmarker.)
Eine Ausnahme stellt die Hilfskarte Dr. Watson dar: Hier darf ein Mitspieler gewählt werden, der seinen Text laut vorlesen muss. Allerdings nur einmal, und in beliebiger Geschwindigkeit.
Meinung
Die Kartentexte beschreiben ausführlich die jeweiligen speziellen Umstände, wobei befragte Personen die Situation aus ihrer eigenen Perspektive darstellen. Dies zwingt die Spieler nicht nur zu aufmerksamen Lesen, sondern auch zu möglichst umfangreichen Notizen. Manchmal müssen Interpretationen auch beurteilt werden, was nicht immer allen Spielern gleichermaßen gut gelingt. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bedeutung der ins Deutsche übersetzten Begriffe nicht immer der des französischen Originals entspricht. Die deutsche Sprache hat sich in den letzten zwei Jahrhunderten nämlich deutlich stärker gewandelt -nicht nur bei der Rechtschreibung. So kommt es ziemlich wahrscheinlich zu Fehlschlüssen, die zu Verwirrung sorgen und die Inanspruchnahme zusätzlicher Ortstexte erforderlich machen. Apropos Ortstexte: Die relevanten Informationen, also diejenigen, die zur Lösung eines Falls benötigt werden, sind verschmiert und teilweise redundant verteilt, d.h. man kann beispielsweise über die Orte A, B und C die gleichen Schlüsse ziehen, wie über D, E und F. A, E und G zu besuchen wäre somit wenig hilfreich. An manchen Orten gibt es auch überhaupt keine nützlichen Erkenntnisse zu gewinnen, sie sind nur Staffage. Welche Orte dies sind, ist manchmal naheliegend und manchmal pures Glück -wie bei einem "richtigen" Fall also. Durch die erwähnten begrifflichen Probleme sind allerdings auch die Auflösungen der Fälle nicht immer ganz befriedigend.
An der Präsentation der Holmes'schen Fälle gibt es dagegen nichts auszusetzen. Das attraktive Buchschuber-Format fühlt sich stimmig an, die per QR-Code abrufbaren Audiopräsentationen der Fallbeschreibungen sind ausgezeichnet und schon aufgrund ihrer Länge und der daraus gewonnenen Atmosphäre zu empfehlen.
Fazit
Kombiniere, kombiniere... Watson & Holmes spielt sich sehr ruhig und fast schon solitär, wirkt mit manchen Deduktionselementen ein wenig wie ein PM-Logiktrainer. Wer in gemütlicher Runde (gefühlt) klassische Kriminalfälle lösen möchte, liegt hier goldrichtig.
6 | cp 03.06.2018 | gemütliche Runde für Hobby-Detektive. Kein Überflieger, aber ab und zu angenehm |
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