KASHGAR






Ziel
Langsam ziehen die Karawanen mit ihren Ladungen voller Gewürze über die einsamen Bergpässe des Kashgars. Die Mulis stöhnen unter der Last, doch die Entlohnungen der Strapazen lohnen sich. Dass sich dieser Handel aber auch ganz leicht und zügig spielen lässt, beweist das Deckbauspiel Kashgar, das mit nur wenigen Entscheidungszwängen viele Entwicklungsrichtungen ermöglicht.
Regeln
Jeder Spieler startet mit drei Patriarchen, die nebeneinander ausgelegt werden und einzelne Karawanen anführen. Ihre einzige Aufgabe besteht darin, zwei Karten zu ziehen und eine davon - sowie sich selbst - an das Ende der eigenen Karawane einzureihen. Es kann aber auch auf das Ziehen verzichtet werden – dann wird aus dem Patriarchen eine Matriarchin (Rückseite), die sich stattdessen aus dem Ablagestapel eine Karte auswählen darf. Sobald sie an die Reihe kommt. Denn wer am Zug ist, führt nur genau eine Aktion aus, und zwar die einer Person, die in ihrer Karawane ganz vorne liegt. Je länger eine solche Reihe wird, desto länger dauert es folglich, bis eine bestimmte Person erneut genutzt werden kann.
Die meisten Charaktere bieten sogar zwei verschiedene Aktionsmöglichkeiten zur Auswahl an. Manche (besonders mächtige) sind rot hinterlegt, was den Charakter nach Ausführung flüchten lässt -nicht auf den Ablagestapel, sondern gleich ganz aus dem Spiel. Manche Funktionen dienen dazu, Karawanenreihenfolgen zu verändern, zu reduzieren oder (geringfügig) bei den Mitspielern Einfluss zu nehmen. Die meisten aber beschäftigen sich mit dem Erwerb von fünf verschiedenen Gewürzen, Gold und Mulis. Diese Ressourcen werden auf einem Tableau festgehalten und sind erforderlich, um Aufträge zu erfüllen. Für gesammelte Auftragskarten (sowie manche Charaktere) gibt es nämlich Siegpunkte. Kashgar endet, wenn ein Spieler mindestens 25 Punkte erreicht hat.
Meinung
Zwischen drei Karten wählen und eine einzelne Aktion ausführen – das bedeutet einfachen Zugang zum Spielmechanismus. Und dieser hat es in sich, denn durch die vielen verschiedenen Charaktere und Aktionsvarianten entwickelt sich jede Partie völlig anders. So lassen sich ertragreiche, lange Karawanen bauen, aber auch Ketten auf nur eine Karte reduzieren – was die Wartezeit dann praktisch auf Null reduziert. Bei allen Deckbaustrategien darf jedoch der Wirtschaftsaspekt nicht außer Acht gelassen werden, denn gewinnen kann nur, wer ordentlich Punkte sammelt. Und dafür werden Rohstoffe (hier: vor allem Gewürze, aber auch Gold und Mulis) benötigt. Bei unglücklicher Kartenverteilung im Stapel und unaufmerksamer Spielweise kann es daher durchaus passieren, dass man sich eine perfekte Kombination aus Kurz-Karawanen bastelt, ohne jemals an auch nur einen einzigen Rohstofflieferanten zu gelangen.
Im (zu Beginn empfehlenswerten) Basisspiel ist die Interaktion zwischen den Spielern so gut wie nicht vorhanden. Dies bedeutet allerdings auch keine Wartezeiten, da die Züge üblicherweise sehr schnell geplant und durchgeführt sind. Mit Hinzunahme der Sondercharaktere ändert sich dies ein wenig: Jetzt können Rohstoffmengen an die Lager der Konkurrenz angepasst und die Mitspieler zu Zwangsabgaben verdonnert werden. Mit diesen Karten wird es interessanter, auch die Karawanen und Gewürzbestände der Mitspieler im Auge zu behalten – gleichwohl ist es nicht dramatisch, wenn darauf verzichtet wird. (Es ist aber zu erwarten, das der Anteil interaktiver Karten durch folgende Erweiterungen noch gesteigert wird.)
Kashgar hat übrigens eine lange Entwicklungszeit (10 Jahre!) hinter sich. Trotz aller Ähnlichkeiten mit erfolgreichen Titeln der letzten Jahre besitzt es eine eigenständige Mechanik und erfordert neue Strategien und Taktiken, bei denen mehrere Mini-Decks (Karawanen) parallel entwickelt werden müssen. Als kleiner Kritikpunkt mag angeführt werden, dass die Punktezählerei etwas mühselig ist. In Anbetracht des immer spannenden Spielverlaufs fällt dies jedoch nicht ins Gewicht.
Fazit
Kashgar ist ein Knaller: Es vereint die Vorzüge von Dominion und Agricola, kommt jedoch gleichzeitig ohne planungsbedingte Grübeleien aus. Es gibt weniger Entscheidungszwänge, keine Kettenreaktionen und eine niedrigere Einstiegshürde – und trotzdem ist es genauso abwechslungsreich und spannend. Deshalb gibt es von unserer Seite einen uneingeschränkten Kauftipp für alle Familien- und Vielspieler!
9 | cp 21.09.2013 | wie Dominion - aber doch ganz anders. Planbarer, ohne Kettenzüge. |
7.5 | niggi 07.10.2013 | |
7.5 | CrazyButCute 03.11.2013 | |
7 | UliWolter 01.05.2014 | Netter Absacker. Sehr glücksbehaftet. |
7.5 | Floeckchen 04.05.2014 | |
8 | zmbff40 11.05.2014 | Schnell gelernt, schöne Grafik, tolle Kombos möglich, nicht zu viel Strategie. Mit Gelegenheitsspielern war es echt lustig und abwechslungsreich. Meine Vielspieler-Strategen haben die Spielzüge durch langes Nachdenken ermüdend gemacht. Interaktion so wenig wie bei Dominion. |
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