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ID 18122

DIE QUACKSALBER VON QUEDLINBURG


cover
Jahrgang: 2018

Verlag: Schmidt Spiele [->]
Autor: Wolfgang Warsch
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2-4

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45

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ab 10


f5
Bewertung angespielt: 9.0 von 10
punkte

Score gesamt: 62.0% von 100
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Rezension

Ziel

Die Quacksalber von Quedlinburg ist ein "Bag-Building-Spiel für Kurpfuscher", die in ihren Kesseln merkwürdige Tränke brauen. Gelangen dabei aber zu viele Knallerbsen in den Trank, explodiert der Kessel -was weder für den Ruf noch für die Finanzsituation des Knallkopps Kurpfuschers hilfreich ist.

Regeln

Jeder Spieler zieht Stück für Stück Plättchen aus seinem schwarzen Stoffsäckchen und legt sie an die spiralförmige Reihe seines Kessels an. Die Plättchen weisen unterschiedliche Farben (acht an der Zahl) und Werte (1-4) auf. Je höher der Wert, desto weiter entfernt darf das Plättchen platziert werden, d.h. umso mehr füllt es den Kessel. Manche Farben sorgen für Sofort-Effekte (rot, gelb, blau), wie beispielsweise das Zurücklegen weißer Knallerbsen oder das optionale zusätzliche Ziehen mit Zurückleg-Option, andere wirken sich erst am Rundenende bei der Wertung aus (lila, grün, schwarz), und eine Farbe (orange) hat lediglich Füll- und Geschmacksfunktion. (Asterix-Kenner dürfen sich an dieser Stelle an Miraculix' Erdbeeren im Zaubertrank erinnert fühlen!) Übertrifft die Punktsumme der weißen Knallerbsen jedoch den Wert 7, explodiert der Kessel -sofern man nicht von seiner Flasche Gebrauch macht, um die zuletzt gezogene Erbse in den Sack zurück zu werfen. Explodiert er jedoch, muss man auf Punkte oder Einkauf verzichten und darf auch keinen Bonuswürfel werfen.

Je nachdem, wie weit man im Kessel gekommen ist, erhält man dafür Siegpunkte und darf zusätzliche Plättchen einkaufen. Manchmal erhält man sogar einen Rubin. Für 2 Rubine darf man sogar seine Flasche wieder auffüllen. Und wer am besten abgeschnitten hat, darf sogar noch einen Bonuswürfel werfen. Doch auch wer zurück liegt, geht nicht leer aus, sondern wird in der Folgerunde mit mehreren Feldern Vorsprung im Kessel ausgestattet. Zur Ermittlung der Anzahl werden die Rattenschwänze gezählt, die zwischen manchen Feldern der Punkteleiste abgebildet sind.

Zu Beginn jeder der insgesamt neun Runden wird zudem eine Wahrsagekarte vorgelesen, die ein bestimmtes Ereignis für alle Spieler auslöst.

Meinung

Die Quacksalber von Quedlinburg -was für ein Titel. Passt aber irgendwie zum Autor, dem Newcomer Wolfgang Warsch. Glücklicherweise wirkt der Spielablauf gar nicht so gekünstelt und komplex, wie man initial vermuten mag. Letztlich ist nicht mehr zu tun, als ein Plättchen aus dem Beutel zu ziehen, die jeweilige Auswirkung durchzuführen und zu entscheiden, ob weiter gezogen werden soll. Oft lohnt sich dabei ein bisschen Risiko, zumindest solange man die Absicherung in Form einer vollen Flasche in Hinterhand weiss. Allerdings lohnt sich das Risiko wiederum weniger, wenn man keine Aussicht hat, den Bonuswürfel werfen zu dürfen. Deshalb lohnt sich immer wieder ein Blick auf die Tableaus der Mitspieler, wodurch langsames Spielen belohnt wird -was aber nicht im Sinne des Erfinders sein kann. Es ist daher sehr gut, dass in der letzten Runde gleichzeitig gezogen werden muss, um solch asymmetrisches Verhalten auf der Zielgeraden zu unterbinden. Es empfiehlt sich allerdings, grundsätzlich und von vornherein nicht bei den Mitspielern zu spicken.

Der kleine Bonus, den auf der Punkteleiste zurückgebliebene erhalten, bremst ihr Zurückfallen spürbar, verhindert es aber nicht komplett. Entscheidend ist letztlich, was und in welcher Reihenfolge aus dem Beutel gezogen wird. Manche Plättchen sind immer gut, manche immer schlecht, und einige sind nur nützlich, wenn sie auf bestimmte andere folgen. Es hat daher einen entscheidenden Einfluss, welche neuen Plättchen man erwirbt. Allerdings sind die Auswirkungen der einzelnen Farben auch nicht immer gleich: Es gibt nämlich vier verschiedene Sets von Zauberbüchern, d.h. vier komplett andere Effekte. Das Set, für das man sich zu Spielbeginn entscheidet, prägt somit mögliche Strategien. Natürlich sind auch wilde Kombinationen dieser Zauberbücher denkbar, was dann zwar nicht gerade zu ausgewogenen Effekten führen mag, aber zu einer unüberschaubaren Vielfalt an Entwicklungsmöglichkeiten.

Ärgerlicherweise wurde jedoch bei der Produktion gepatzt: Die Farben der Spielerchips (Punkteleiste und Tableaus: gold, silber, bronze und gelb) korrespondieren nicht mit denen auf dem Punktetableau (rot, gelb, grün und blau) und denen auf den Spielertableaus (Patina-Kupfer-Grün, Durchfall-Braun, Schwarz-Blau und Haselnussnugatcreme-Gelb). Zum Glück ist dieser Fauxpas nicht so dramatisch, wie er im ersten Moment scheint. Man kann die Farben auf den Tableaus nämlich getrost ignorieren, und die "50+"-Chips sind ohnehin überflüssig. Denn wann kommt es schon mal vor, dass ein Mitspieler überrundet wird? Selbst wenn dies passieren sollte, dann bestenfalls in der letzten Runde, also bei der letzten Wertung. Und diese zwei Sekunden lang wird man sich ja wohl merken können, wer wo steht. Und ansonsten liegen ja stets mehrere der bedruckten Holzscheiben in Edelmetalloptik auf den Tableaus, sodass die Zuordnung zum Punktestand alleine daran gemessen werden kann.

Fazit

Obelix, aufgepasst, jetzt gibt's Zaubertrank für alle! Die quirligen Quacksalber stellen das bislang beste Bag-Building-Spiel dar -ohne Quatsch. Dies ist ein echtes Highlight im Segment der anspruchsvolleren Familienspiele, dank seiner Sets sehr abwechslungsreich und dabei stets spannend bis zur letzten Runde. Also nur keine Scheu vor Knallerbsen, alles rein in den Sack und fleissig los gezogen!


2018-05-01, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
9cp
18.04.2018
spannendes und abwechslungsreiches, anspruchsvolles Familienspiel mit "Bag Building". Leider misslungene Wahl der Spielerfarben.

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