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ID 16167

CAVERNA: DIE HöHLENBAUERN


cover
Jahrgang: 2013

Verlag: Lookout Games [->]
Autor: Uwe Rosenberg
Grafik: Klemens Franz

 
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1-7

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120

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ab 12


Material: sehr hochwertig
Komplexität: sehr hoch
Kommunikation: sehr gering
Interaktion: sehr gering
Einfluss: hochf5
Bewertung angespielt: 9.6 von 10
punkte

Score gesamt: 63.2% von 100
score
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Rezension

Ziel

Auch Zwerge müssen sich ernähren und deshalb so etwas wie Landwirtschaft betreiben. Doch wo leben Zwerge? Richtig: in Höhlen. Und in genau diesen Höhlenräumen (Kavernen) kümmern sie sich um die Aufzucht ihres Viehs und den Anbau ihres Getreides. Sonnenlicht ist den finsteren Gesellen offenbar völlig fremd. (Wer weiß, vielleicht wollen die Rinder und Schafe deshalb sogar gefressen werden?) Vieles erinnert an Uwe Rosenbergs Erfolgswerk Agricola, jedoch kommen anstelle zig hunderter Errungenschaftskarten über 200 Einrichtungs- und Landschaftsplättchen zum Einsatz.

Regeln

Wer Agricola kennt, dem fällt der Einstieg leicht: Jeder Spieler besitzt ein eigenes Tableau, das schrittweise bebaut werden muss. Jeder startet mit zwei Zwergen, die gemeinsam im Eingangsraum der Höhle wohnen. Höhlenbereiche befinden sich aber nur auf der rechten Seite des Tableaus, denn auf der linken liegen die Ackerbau- und Weidenflächen, die sich unmittelbar vor dem Gebirge erstrecken. Die eingängliche Irritation bezüglich Luft und Wasser hat sich also schnell aufgeklärt.

Zwölf Runden lang werden dann neue Aktionsfelder aufgedeckt und auf manchen davon weitere Waren angehäuft. Anschließend werden reihum die vorhandenen Zwerge (die Familien können wachsen!) auf den Aktionsfeldern eingesetzt, die sofort ausgeführt werden. Zum Schluss findet üblicherweise noch eine Ernte (Getreide und Gemüse) statt, mit der die Zwerge ernährt werden. Auch eine Vermehrung des Viehs erfolgt erst jetzt.

Über die Aktionen werden neue Höhlenbereiche in verschiedene Wohnräume oder Minen umgewandelt, Ackerflächen und Weiden angelegt, Tiere und Rohstoffe in verschiedensten Varianten umgewandelt. Egal ob Hunde, Schafe, Esel, Wildschweine, Rinder, Holz, Stein, Erz, Rubine oder Getreide, alles hat seinen Nutzen und für alles gibt es passende Einrichtungen, die in einem separaten Begleitheft (mit viel Text) thematisch zusammengefasst sind. Neben den klassischen Agrarmaßnahmen können die Zwerge aber auch Waffen schmieden (sobald die Aktionskarte "Schmiedekunst" ins Spiel kommt) und damit auf "Streifzüge" gehen, wofür es zusätzliche Belohnungen in Form von Tieren, Rohstoffen oder gar Aktionen gibt. Zusätzlich zu den aufgedeckten Aktionskarten sind jedoch auch immer eine fest vorgegebene Anzahl von Basis-Aktionen über separate Spielpläne verfügbar.

Nach der letzten Runde erfolgt eine umfangreiche Wertung, bei der es praktisch für so ziemlich jeden Rohstoff und jedes Tier Punkte gibt. Fehlende Arten und unbebaute Felder auf den Tableaus sorgen dagegen für Abzug. Über den beiliegenden Wertungsblock lassen sich die Punkte bequem und übersichtlich ermitteln. Bei der Solovariante wird auf Ernteereignisse verzichtet, ansonsten beeinflussen die Regelabweichungen das Spielgeschehen nicht.

Meinung

Also: Höhlenbauern sind kleinwüchsige Bauern, die in Höhlen leben und ihren aufwändigen Lebensstil durch den Verkauf ihrer in den Minen gefundenen Edelsteine finanzieren. Äh, oder so ähnlich. Auf jeden Fall sind sie nicht so kompliziert wie die Agricola-Landwirte. Das Lesen, Zusammenstellen und Optimieren endloser Scharen von Aktionskarten entfällt, da die Mechanismen vergleichsweise fix sind, was sich auch in den kaum noch vorhandenen Texten widerspiegelt. Der gesamte Spielfluss wirkt besser, ist schneller erlernt und auch nach einer längeren Pause wieder schnell verinnerlicht. Doch "weniger Material als bei Agricola" bedeutet mitnichten "weniger Material als üblich", denn bei mehr als einem halben Dutzend Spielplänen, zig Plättchen und einem Haufen Holz-Spielsteinen (Tiere, Getreide,...) kommt eine Menge zusammen: Die Caverna-Schachtel ist deutlich dicker als die meisten Spiele, und sie ist randvoll. Und schwer.

Wer die Variabilität von Agricola schätzt, könnte zwar etwas enttäuscht sein angesichts der eingeschränkten Möglichkeiten, doch ist dies auch gerade die Stärke von Caverna. Die Höhlenbauern verzeihen frühe Fehler deutlich leichter, der Fortschritt erfolgt stetig (und sichtbar), Mangelsituationen sind früh erkenn- und leicht steuerbar. Und trotzdem liegt die Spieldauer noch immer bei ca. 30 Minuten pro Spieler, was bei fünf oder sogar noch mehr Mit-Zwergen eine Menge Geduld erfordert. Dagegen funktioniert die Höhlenwirtschafterei aber auch allein oder zu zweit ganz hervorragend.

Fazit

Bei diesem Caverna handelt es sich nicht um dänischen Höhlenkäse, sondern um ein weiterentwickeltes, leicht verschlanktes Agricola mit Elementen aus Ora & Labora, das etwas mehr "Euro-Spiel-Gefühl" vermittelt. Gläubiger der Agricola-Sekte ("je komplizierter, desto besser") finden nur wenige Anreize, sich mit den Zwergen auseinanderzusetzen, doch für alle anderen Spieler gilt: Caverna ist die bislang beste Landwirtschaftssimulation und gefällt insbesondere zu zweit und zu dritt.


2014-01-15, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
8cp
14.01.2014
weniger Downtime als bei Agricola, da nicht ständig irgendwelche Texte gelesen, verglichen und deren Nebenwirkungen abgeschätzt werden müssen. (Wer aber jede Woche A. spielt, kann von Caverna genau deshalb auch enttäuscht sein.)
10Mitspieler
10.02.2014
Caverna bietet ein (auch im Vergleich zu Agricola durchaus verändertes,) sehr atmosphärisches Spielgefühl, eine satte Spieltiefe und eine überfließende Möglichkeitenfülle. Für mich das derzeit beste, befriedigendste und "rundeste" Brettspiel auf dem Markt!:-)
10cantstop74@web.de
16.03.2014
10Lunaplena
23.04.2014
Es macht einfach riesig Spaß, Caverna zu spielen. Im Vergleich zu Agricola steht man nicht ständig unter Strom, seine Familie zu ernähren, trotzdem muss man die Ernährung im Auge haben. Die Vielzahl an Strategien, die man ausprobieren kann, macht jedes Spiel immer wieder spannend.
10fridge
02.04.2018

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