WOODLANDS
Ziel
Tief in den Wäldern passiert so einiges. Während sich Fuchs und Hase auf dem Feld Gute Nacht sagen, steppt im dichten Fichtendickicht der Bär: Wildschweine durchpflügen den moosbewachsenen Boden, der ansonsten von großen Ameisen patrouilliert wird. Der Uhu ist ein schräger Kauz und hat wahrscheinlich als Einziger wirklich den Durchblick. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie tauchen in Woodlands gar nicht auf. Stattdessen beschäftigt sich das Spiel mit dem Rotkäppchen-Märchen, Robin Hood, der Artus-Sage und Dracula. Die Herausforderung besteht stets darin, einen möglichst optimalen, d.h. lukrativen und ungefährlichen Weg durch den Wald zu finden -und dies auch noch möglichst schnell.
Regeln
Jede der vier Geschichten besteht aus mehreren Kapiteln, d.h. Klarsichtfolien mit bedruckten Hindernissen, Gegenständen, Orten und Personen. Jeder Spieler verfügt über ein identisches Set von zwölf Plättchen, die aus jeweils 3x3 Feldern bestehen. Deren Vorderseiten kennen nur zwei Landschaftstypen: Wald und Weg. Die Rückseiten (für fortgeschrittene Spieler) kennen zusätzlich auch Dornenhecken und Gewässer.
Die Spieler bedecken gleichzeitig ihre eigenen Waldtableaus, indem sie neun ihrer Plättchen aussuchen und beliebig ablegen. Sie versuchen dabei, die Vorgaben des Kapitels möglichst gut zu erfüllen. Im Schlußakt von Rotkäppchen soll dieses beispielsweise über einen Weg das Haus der Großmutter erreichen können, nicht aber der Wolf, der wiederum vom Jäger getroffen werden soll. Außerdem liegen nützliche Dinge herum (z.B. Pilze, Edelsteine oder Schlüssel), wohingegen man andere besser meidet (Giftpilze). Während es für komplettierte Edelstein-Sets am Ende noch Bonuspunkte gibt, lassen sich mit Schlüsseln Schatztruhen öffnen -sofern man an diesen vorbeiläuft. Dafür darf man dann eine Karte ziehen und erhält eine Belohnung -eine Eigenschaft vielleicht, oder sogar ein besonderes Legeplättchen.
Jedes Kapitel dauert nur so lange, bis die Sanduhr einmal abgelaufen ist, nachdem sie sich der schnellste Spieler geschnappt hat. Abgerechnet wird natürlich erst am Ende der Geschichte.
Meinung
Rotkäppchen versteht sich eher als Einstieg für die Erstpartie, sowie für Achtjährige Mitspieler. Zu leicht ist es, optimale Wege zu finden und die maximale Punktezahl abzugreifen. Hier kommt es nur noch ein die Geschwindigkeit an. Die Komplexität steigert sich jedoch mit jeder Geschichte, und auch mit den Kartenrückseiten wird es schwieriger. Man muss plötzlich abwägen, ob man doch noch nach einem Schlenker sucht, um 3 Extrapunkte einsammeln zu können, gleichzeitig aber zwei Minuspunkte kassieren müsste, oder vielleicht doch lieber den roten Edelstein oder den Schlüssel anvisiert. Welchen Hagel- und Gewitterwolken man ausweicht, welche Erdbeeren verspeist werden und wo Dornenhecken den meisten Nutzen haben. Durch die beiden Zusatzfolien Einhorn und Waldschrat lässt sich jede Geschichte zusätzlich variieren.
"Das fabelhafte Legespiel" könnte viel Charme versprühen -wenn da nicht der durch die Mitspieler ausgelöste, immanente Zeitdruck wäre. Statt gemütlich Geschichten zu erleben, konzentriert man sich auf die Optimierung eines abstrakten Wegeproblems. Daran ändert weder das wunderschön gestaltete Material, noch die redaktionell ausgezeichnet vorbereiteten Geschichten nichts. Ähnlich wie bei Ubongo gibt es zudem Spieler, denen das Optimieren deutlich leichter fällt, als anderen.
Fazit
Woodlands ist ein Plättchen-Legespiel für Hektik-Optimierer. Für Fans von Galaxy Trucker, die es aber lieber etwas verträumter und bodenständiger haben. Anstelle von Würfelglück geht es hier allerdings hauptsächlich um knallharte Schnelligkeit. Dies kann auch mal den Touch von Arbeit haben.
6 | cp 04.04.2018 | tolles Material, herausfordernde Aufgabe |
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