TORTUGA
Ziel
Die Karibikinsel Tortuga muss mal wieder als Schauplatz für ein Piratenszenario herhalten. Geraubt wird allerdings nur von den Mit-Piraten, die weniger mit Kapern, als vielmehr mit einer Schatzsuche beschäftigt sind. Als Aktionsmotor dienen Würfel.
Regeln
Jede Runde besteht aus zwei Phasen. Zunächst werfen alle Spieler ihre fünf Würfel, legen mehrere gleicheartige gleichzeitig auf ihren Spielplan und wiederholen das Ganze, bis alle platziert sind. Wer eher fertig wird, bekommt Bonusplättchen, die seine Würfel für den Rest der Partie geringfügig verstärken. Die Würfelseiten zeigen nicht nur verschiedene Symbole, sondern auch Wertigkeiten (Stärken), wobei sich alle fünf voneinander unterscheiden.
Danach wird schrittweise ausgewertet: Wer die höchste Summe bei den Schiffen ausliegen hat, darf sein Holzschiffchen zwei Felder vorwärts bewegen, der Zweitplatzierte nur um ein Feld. Genauso verhält es sich auch mit den Piraten. Eine Schatztruhen-Mehrheit bedeutet dagegen eine zweite Truhe, die am Ende der Runde zusätzlich zum normalen Truhennachschub auf die Insel des Spielertableaus gestellt wird. Danach rücken sie allesamt zum Piraten-Bereich, die dortigen zu den Schiffen, und die Schiffs-Truhen ins eigene Lager. Piraten- und Schiffszahl begrenzen jedoch die Kapazitäten - übrige Truhen landen wieder auf der Insel und können nur durch die Truhenaktion wieder eingesammelt werden.
Kapazitäten sind allerdings nicht das einzige Hindernis beim Transport. Genauso gefährlich sind die beiden anderen Aktionen (Kanonen und Säbel), mit denen schwächere Mitspieler in den jeweiligen Bereichen angegriffen werden. Angriff bedeutet: Truhe stehlen und Kapazität verringern. Hat der Angegriffene selbst einen entsprechenden Würfel gesetzt, wehrt er sich und reduziert die eigene Kapazität ebenfalls.
Sobald es jemandem gelungen ist, sechs Truhe zu sichern, erfolgt eine Punktwertung, bei der die verschiedenen Farben der Truhen unterschiedlich behandelt werden.
Meinung
Tortuga ist ein wahrlich schönes Beispiel dafür, wie ein nettes und eingängliches Szenario durch unintuitive und störende Regeln verhunzt werden kann. Dies beginnt bereits bei den Würfeln, die hinter den Sichtschirmen nicht nur Manipulationen schutzlos ausgeliefert sind, sondern sogar einzeln angefasst, gedreht und begutachtet werden müssen. Welche Seiten sind jetzt hier drauf? Muss ich die Schiff-3 wirklich nehmen, oder lohnt es sich doch eher, auf eine Säbel-4 oder Säbel-5 zu hoffen? Statt die Würfel farblich zu unterscheiden (sodass ein kurzer Blick auf die Übersicht ausreichend gewesen wäre), erscheint alles in einem Einheitsbrei. Auch auf dem Spielplan wären ein paar Markierungen (Startpositionen Schiff und Pirat) hilfreich gewesen, sodass insgesamt der Eindruck entsteht, dass das Spiel nicht sorgfältig vorbereitet wurde. Es bekennt sich auch niemand dazu, als Autor wird lediglich das "Queen Team" genannt.
Leider hakt es aber auch beim Spiel selbst. Stehlen ist lukrativer als aufrüsten, sodass bevorzugt auf die schwächeren Mitspieler herumgekloppt wird. Zu viert wird es etwas ausgeglichener und noch zufälliger. Und vor allem dauert es noch länger. Dabei zieht sich eine Partie auch so schon viel zu lange hin. Der krönende Abschluss ist dann die Wertung, die sich kein Mensch merken kann und die es auch nicht wert ist, sich damit zu beschäftigen.
Fazit
Tortuga ist eine Tortur: zeitraubend, schwerfällig und überflüssig. Schade, denn Thema und Ausstattung hatten jede Menge Potential.
3 | cp 27.02.2014 | sieht gut aus, taugt aber nix. |
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