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Datenblatt image
ID 16351

HYPERBOREA


cover
Jahrgang: 2014

Verlag: Asmodee [->]
Autor: Andrea Chiarvesio, Pierluca Zizzi
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2-6

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90

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ab 12


f5
Bewertung angespielt: 7.0 von 10
punkte

Score gesamt: 58.0% von 100
score
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Rezension

Ziel

Aus dem Staub der legendären hyperboreanischen Zivilisation formierten sich sechs rivalisierende Fraktionen: das Scharlachrote Herzogtum, das Smaragdene Königreich, das Violette Matriarchat, die Goldene Baronie, der Korallen-Thron und die Himmlische Herrschaft. Eine dieser sechs wird bald die Herrschaft über das Reich Hyperborea erlangen...

Regeln

Der Variable Spielplan wird aus großen Sechseckplättchen zusammengestellt. Jede Fraktion hat ihr eigenes Startfeld und eigene Sondereigenschaften. Die Spieler führen reihum ihren Zug durch, in dem sie aus ihrem Beutel drei farbige Würfelchen ziehen, die sie auf ihrem Aktionstableau einsetzen können. Durch den Erwerb von Technologie-Karten erhalten sie weitere Einsatzmöglichkeiten. Die Basis-Technologien der Tableaus sind in sechs Kategorien unterteilt (Kampfkunst, Erkundung, Wachstum, Wissenschaft, Fortschritt und Handel), in denen jeweils zwei verschiedene Kombinationen zur Auswahl stehen. Wird eine Kombination vervollständigt, kann sie sofort oder später entsprechend genutzt werden. Zum Erwerb neuer Einheiten, zur Bewegung (durch verschiedene Geländearten), zum Kampf (gegen Gegenspieler oder neutrale "Geister"), zur Erkundung von Ruinen, zum Fortschrittsgewinn (mittelfristig bedeutet dies weitere Würfelchen) oder gar direkt für zusätzliche Siegpunkte.

Hat ein Spieler am Ende seines Zuges keine Würfelchen mehr in seinem Beutel, führt er einen "Reset" durch. D.h. seine Figuren verlassen die Städte und Ruinen und alle genutzten Würfelchen wandern in den Beutel zurück. Die Partie endet, sobald ein, zwei oder drei Bedingungen erfüllt sind: Ein Spieler hat 12 Siegpunkte gesammelt, fünf Technologien erworben oder alle Figuren eingesetzt.

Meinung

Gleich mehrere interessante Mechanismen werden bei Hyperborea zu einem funktionierenden Ganzen vermengt. Ganz vorne steht das "Bag Building", d.h. das Sammeln von Aktionssteinen in einem Beutel, aus dem gezogen wird. Hier drängt sich natürlich sofort ein Vergleich zu Orléans auf, das sich im Wesentlichen auf die Entwicklung bestimmter Fähigkeiten und Stärken aus diesem Nachziehen beschränkt. Hyperborea verwendet nicht nur anstelle von Pappmarkern richtige Holzwürfelchen, sondern geht noch einen Schritt weiter und lässt aus diesem Wundertüten-Mechanismus eine ganze virtuelle Welt entstehen. Die Landschaften sind in jeder Partie anders, was sich auf Expansionsrichtungen (bedingt durch Wälder, Gebirge, Sümpfe und Ressourcen) auswirkt und sehr unterschiedliche Verläufe zur Folge hat. Die graphische Gestaltung ist einfach klasse, und auch die farbigen Figuren sind sehr ordentlich modelliert.

Allerdings gibt es auch etwas zu bemängeln. Da ist einmal die Wartezeit zwischen den Zügen, mit denen die Spieler zurecht kommen müssen. Mechanisch funktioniert das Spiel eigentlich umso besser, je mehr Konkurrenten um die Vorherrschaft rangeln, doch gleichermaßen wird der Spaß gebremst. Ideal dürfte eine Partie daher für 4 Spieler sein -mehr ist nur für sehr ausdauernde Zeitgenossen ertragbar.

Viel schlimmer ist jedoch die ausgesprochen schlechte Anleitung, die eine enorme Einstiegshürde darstellt. Sie ist schlecht strukturiert, in manchen Punkten sogar widersprüchlich, und sie garantiert, dass eine Antwort nicht gefunden wird, wenn einmal eine Frage auftaucht. Und auch das ist garantiert: Es wird Fragen geben. Nicht nur in der ersten Partie. Es ist daher unumgänglich, sich vor dem ersten Versuch die aktuelle FAQ zu besorgen (z.B. von Boardgamegeek, zum Zeitpunkt dieser Rezension ist dies Version 1.2) und die Anleitung unmittelbar vor der Partie erneut zu lesen.

Dass die Völkereigenschaften nicht besonders ausgewogen sind, liegt übrigens daran, dass dieses Detail im Rahmen einer Kickstarter-Kampagne erst spät als Zusatzziel hinzu kam und offenbar nicht ausreichend getestet werden konnte. Solange nicht nur zu zweit gespielt wird, ist dieses Manko aber bequem zu verschmerzen.

Fazit

Hyperborea ist ein hochinteressantes und thematisch dichtes Fantasy-Epos, vielleicht vergleichbar mit Eclipse für das Science-Fiction-Genre. Rein mechanisch ist es "dem anderen" Beutel-Sammel-Spiel Orléans deutlich unterlegen, das professioneller ausgearbeitet wurde und mit geringeren Wartezeiten aufwartet. Doch wer sich für das Thema interessiert und optisch angesprochen fühlt, sollte Hyberborea keinesfalls verpassen. Es ist nämlich einfach zu schön in dieser Welt, als dass man sich durch die Regelhürden nicht durchkämpfen wollte.


2015-03-10, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
7cp
04.03.2015
sobald man sich durch die Regelhürden gekämpft hat, wird es interessant...

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