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Datenblatt image
ID 12659

HANSA TEUTONICA


cover
Jahrgang: 2009

Verlag: Argentum [->]
Autor: Andreas Steding
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2-5

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45-90

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ab 12


f5
Bewertung angespielt: 8.1 von 10
punkte

Score gesamt: 77.8% von 100
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Rezension

Ziel

Zur Zeit der deutschen Hanse (lateinisch: Hansa Teutonica) richten die Spieler Handelsrouten ein, gründen Niederlassungen und verbessern ihre Händlereigenschaften um dadurch das meiste Prestige zu erlangen.

Regeln

Der beidseitig bedruckte Spielplan von Hansa Teutonica zeigt ehemalige Hansestädte, die durch Handelsrouten miteinander verbunden sind. Jede Route kann dabei aus zwei bis vier Verbindungspunkten bestehen und in jeder Stadt können eine oder mehrere Niederlassungen errichtet werden. Fünf Piktogramme auf dem Plan zeigen an, in welchen Städten die eigenen Händlereigenschaften verbessert werden können. Jeder Spieler wählt eine Farbe und wird mit dem dazugehörigen Schreibtisch, seinen 27 Händlern (Holzwürfel) und seinen vier Großhändlern (runde Scheiben) ausgestattet. Der Schreibtisch ist in unterschiedliche Bereiche unterteilt, von denen jeder eine Händlereigenschaft darstellt. Zu Beginn werden nur die Felder für die Ausgangswerte jeder Eigenschaft freigelassen, alle anderen werden mit Holzwürfeln bzw. Holzscheiben verdeckt. Von den übrig gebliebenen Händlerspielsteinen erhält danach jeder Spieler seinen verbliebenen Großhändler und dazu fünf normale Händlersteine für seinen eigenen Vorrat. Die restlichen Holzwürfel kommen in die Kasse (allgemeiner Vorrat).

Nun wird solange im Uhrzeigersinn gespielt, bis eine von drei möglichen Endbedingungen eintritt. Der aktive Spieler kann immer frei aus fünf verschiedenen Aktionsmöglichkeiten wählen. Er darf diese Aktionen beliebig miteinander kombinieren oder auch die gleiche Aktion mehrfach ausführen. Einzige Bedingung: Die Maximalzahl an Aktionen, die durch den aktuellen Wert der Händlereigenschaft Actiones angezeigt wird, darf nicht überschritten werden. Folgende fünf Aktionsmöglichkeiten gibt es:

  1. Einnahmen: Es dürfen so viele Händlersteine aus der Kasse in den eigenen Vorrat geholt werden, wie die Eigenschaft Einnahmen auf dem Spielerschreibtisch anzeigt.
  2. Einen eigenen Händlerstein einsetzen: Ein Händlerstein aus dem persönlichen Vorrat darf auf einen beliebigen freien Verbindungspunkt einer Handelsroute eingesetzt werden. Dies ist auch dann erlaubt, wenn auf anderen Punkten dieser Route bereits eigene oder fremde Steine zu finden sind.
  3. Einen gegnerischen Händlerstein verdrängen plus einen eigenen an dessen Stelle einsetzen: Ein gegnerischer Händlerstein wird durch einen eigenen Stein ersetzt, wobei dafür ein zusätzlicher eigener Händler als Gebühr an die Kasse entrichtet werden muss. Der verdrängte Spieler muss seinen Spielstein und dazu einen weiteren Händlerstein aus der Kasse (als Entschädigung) auf beliebige angrenzende Handelsrouten versetzen. Für Großhändler fallen sogar zwei Spielsteine als Gebühr bzw. Entschädigung an.
  4. Eigene Händlersteine auf dem Plan umsetzen: Je nach aktuellem Zahlenwert bei der Eigenschaft Liber sophiae dürfen zwei bis fünf eigene Händlersteine auf beliebige andere Handelsrouten bzw. deren Verbindungspunkte umgesetzt werden.
  5. Eine Handelsroute einrichten: Sind an einer Handelsroute zwischen zwei Städten alle Verbindungspunkte durch einen Spieler besetzt, darf dieser eine Handelsroute einrichten. Zunächst wird geprüft, wer die beiden angrenzenden Städte dieser Route kontrolliert. Den Besitz über eine Hansestadt hat immer der Spieler, der die meisten Niederlassungen, oder bei Gleichstand die höherwertige Niederlassung in der jeweiligen Stadt vorweisen kann. Immer beim Einrichten einer Handelsroute gibt es für die Kontrolle der angrenzenden Städte jeweils einen Prestigepunkt. Außerdem kann der Spieler, der die Handelsroute erstellt hat, in einer der beiden angrenzenden Städte eine Niederlassung gründen oder eine seiner Händlereigenschaften verbessern. Eine Eigenschaft kann allerdings nur aufgewertet werden, wenn eine der beteiligten Städte ein entsprechendes Piktogramm zeigt. Liegt neben der Handelsroute ein Bonusmarker aus, darf der aktive Spieler diesen an sich nehmen. Am Ende des Zuges muss in diesem Fall aber ein neuer Marker vom Vorrat auf dem Plan eingesetzt werden.

Sobald ein Spieler 20 Prestigepunkte erreicht hat, der Vorrat an Bonusmarkern aufgebraucht ist, oder die zehnte Stadt vollständig mit Niederlassungen besetzt ist, endet das Spiel. Zusätzlich zu den bereits erspielten Prestigepunkten während der Partie gibt es nun noch Zusatzpunkte für vollständig entwickelte Händlereigenschaften, gesammelte Bonusmarker und Niederlassungsmehrheiten. Zu guter Letzt ermittelt jeder Spieler sein größtes Netzwerk an zusammenhängenden Niederlassungen in den Hansestädten. Diese Anzahl wird nun mit der größten freigelegten Zahl der Händlereigenschaft Netzwerk multipliziert und der Wert auf der Prestigepunkteleiste abgetragen. Der Spieler mit den meisten Punkten steht nun als Sieger fest.

Meinung

Ein Lob bekommt Hansa Teutonica für den beidseitig bedruckten Spielplan, denn mit diesem ist ein gut angepasstes Spiel für entweder zwei bis drei oder vier bis fünf Spieler möglich. Die Spielerschreibtische sehen toll aus, tragen somit etwas zur Spielatmosphäre bei und sind auch sehr übersichtlich. Die Spielregel ist zwar etwas umfangreicher, enthält aber gut platzierte und sinnvolle Randnotizen. Zusätzlich gibt es auf der Verlagshomepage www.argentum-verlag.de eine kleine Tabelle für die doch etwas komplexere Endwertung, die ganz nützlich sein kann.

Es gibt Spiele, die überzeugen einen erst nach ein bis zwei Partien. Andere begeistern einen überhaupt nicht und manche wie zum Bespiel Hansa Teutonica reißen einen gleich von Beginn an mit. Grund dafür ist in diesem Fall unter anderem das sehr eingängige Spielprinzip, das erstaunlich viel Tiefgang aufweist. Außerdem trägt vor allem das Element der verbesserbaren Händlereigenschaften einen großen Teil zum insgesamt sehr positiven Eindruck bei. Je besser sich ein Spieler nämlich weiterentwickelt, desto größer wird sein Handlungsspielraum in allen Bereichen. Dass durch diesen Aspekt die Handelsrouten, welche eine Eigenschaftsentwicklung ermöglichen vor allem zu Beginn einer Partie hart umkämpft sind, versteht sich von selbst. Ein zweiter Vorteil durch das Verbessern der Eigenschaften entsteht automatisch durch das damit verbundene Entfernen der Händlersteine vom Schreibtisch. Erst danach stehen nämlich diese zuvor gebundenen Händler dem Spieler für Aktionen zusätzlich zur Verfügung.

Die Händlereigenschaft Actiones ist vor allem am Anfang einer Partie sehr bedeutend. Je mehr Aktionen jemand zur Verfügung hat, desto mehr kann er in seinem Zug auch bewegen. Wird diese Eigenschaft zu spät verbessert, laufen einem die Mitspieler schnell den Rang ab. Des Weiteren möchte meistens jeder in seinem Zug so viel machen, dass die zur Verfügung stehenden Aktionen sowieso nie ausreichen. Nicht zuletzt aus diesem Grund müssen die eigenen Züge auch immer knallhart durchkalkuliert werden. Konzentriert sich ein Spieler allerdings zuviel auf das Weiterentwickeln seiner Eigenschaften und vernachlässigt zum Beispiel dadurch das Gründen von Niederlassungen, wird sich dies wiederum bitter rächen. Wer nämlich am Ende keine Niederlassungsmehrheiten in Städten vorweisen kann und noch dazu kein allzu großes zusammenhängendes Netzwerk hat, dem werden auch die tollsten Eigenschaftswerte nicht viel bringen. Städte die nur ein oder zwei Niederlassungen erlauben, sollten daher frühzeitig besetzt werden. Sehr sinnvoll ist es außerdem, die Eigenschaft Privilegium weiter zu verbessern, da erst dann höherwertige Niederlassungen besetzt werden können und diese oftmals über Gleichstände entscheiden werden.

Mitunter das Beste an Hansa Teutonica sind die vielseitigen Möglichkeiten, mit denen an die begehrten Prestigepunkte heran zu kommen ist. Egal ob Punkte durch Niederlassungen, Bonusmarker, Handelsrouten oder durch eine Ost-West-Verbindung, es werden sich reihenweise Strategievarianten ergeben, die ausprobiert werden wollen, um am Ende noch besser zu sein als beim letzten Mal.

In der 2-Spieler-Variante wird der Spielplan in Provinzen aufgeteilt und es kommt eine Figur ins Spiel, die von den Teilnehmern von Gebiet zu Gebiet gezogen werden darf. Handelsrouten dürfen dann immer nur auf den Strecken errichtet werden, die an die Provinz mit der Spielfigur angrenzen. Dies funktioniert zwar, ist aber kein Vergleich zu einer Partie mit den normalen Regeln. Im Zweierspiel gehen sich nämlich die Beteiligten einfach zu viel aus dem Weg und auch Bonusmarker werden nur spärlich gesammelt. Wird bei nur zwei Händlern daher noch recht friedlich agiert, entbrennt bei drei, vor allem aber bei vier oder fünf Spielern ein richtiger Händlerwettstreit um die begehrtesten Routen und Niederlassungen. Kein Gegner darf dann außer Acht gelassen werden, niemandem darf es allzu leicht möglich sein, sich dauernd weiter zu entwickeln und beliebig Niederlassungen zu gründen. Auch der ein oder andere Bonusmarker kann dann ab und zu richtig gewinnbringend eingesetzt werden, da durch diese zusätzliche Niederlassungen errichtet, Eigenschaften weiterentwickelt, gegnerische Händlersteine entfernt und Niederlassungen ausgetauscht werden können. Da Bonusmarker nach der Verwendung nicht abgegeben werden müssen, weil sie am Spielende noch Zusatzpunkte einbringen, sind diese doppelt wertvoll.

Wer am Ende des Spiels ein einigermaßen großes zusammenhängendes Netzwerk und ein paar Niederlassungsmehrheiten in den Hansestädten vorzeigen kann, dazu zwei oder drei Eigenschaften voll entwickeln konnte und auch während des Spiels gut Punkte gemacht hat, der wird bei der Endabrechnung mit vorne dabei sein. Vor allem die Kontrolle über eine Stadt mit Piktogramm lohnt sich natürlich während einer Partie immens, da es dafür immer einen Prestigepunkt gibt, wenn ein Spieler eine Handelsroute zu der betreffenden Stadt hergestellt hat. Es gibt bei Hansa Teutonica sicherlich viele Wege die zum Ziel führen, vor allem aber muss die eigene Strategie auch immer nach den Mitspielern ausgerichtet werden.

Fazit

Hansa Teutonica ist ein interessanter, facettenreicher und spannender Leckerbissen für alle Strategen, der es vermag, einen von der ersten bis zur letzten Minute in seinen Bann zu ziehen. Die Zwei-Spieler-Variante ist zwar nicht ganz so gut, stehen aber mindestens drei Hansekaufleute zur Verfügung, kann dieses Spiel fesseln und die Zeit wie im Flug vergehen lassen.


2009-12-24, Markus Donaubauer (markus)



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Bewertungen
8markus
21.12.2009
Die 2 Spielervariante ist nicht ganz so toll, ab 3 Spielern ist Hansa Teutonica aber top!
8arkadia
12.04.2010
9Cyberian
08.01.2010
Eines der besten Spiele 2009! Unbedingt ausprobieren!
9.5Dreizack
26.04.2010
Die spr?de Optik kann den Spa? an einem hervorragenden Spiel nicht mindern!
10Gernspieler
28.12.2010
Unglaubliche Spieltiefe bei vergleichsweise kurzer Spieldauer! Wenig Wartezeit und dazu noch einpr?gsame Regeln. Respekt! Zu zweit funktioniert es, aber ab drei wird es zu einem weltklasse Spiel!
10RogueTrader
10.12.2011
Das Spiel der Spiele f?r Vielspieler! Genial.
2UliWolter
01.05.2014

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