EGIZIA
Ziel
Am Nil wird gebaut. Königsgräber, Tempel, ein Obelisk und sogar eine Pyramide müssen errichtet werden. Die Spieler entsenden Arbeiter, um für ihre Beteiligung am Bau entlohnt zu werden. Nebenbei müssen sie sich auch um die Versorgung ihrer Arbeitskräfte kümmern, die je nach Wasserstand des Nils nicht immer leicht ist…
Regeln
Fünf Runden lang wird der Nil befahren, der 20 Stationen aufweist. Reihum wird einer der Plätze durch ein Schiff besetzt, von denen jedem Spieler acht Stück zur Verfügung stehen. Zwischen drei Baufeldern, sieben runden Feldern und zehn Kartenfeldern kann gewählt werden, wobei darauf geachtet werden muss, dass alle neuen Schiffe stets weiter flussabwärts eingesetzt werden, als alle zuvor platzierten eigenen.
Bevor die Arbeiter loslegen, wollen sie ernährt werden. Reichen die gesammelten Getreidefeldkarten nicht aus, hagelt es sofortigen Punktabzug auf der Siegpunktleiste. Steinbruchkarten sorgen für einen kontinuierlichen Nachschub an Baumaterial, mehr als 25 Steine darf jedoch kein Spieler auf seiner Geröllwüste zwischenlagern.
Um an den Baustellen mitzuwirken, müssen hinreichend starke Bautrupps zur Verfügung stehen und die benötigten Steinblockmengen abgegeben werden. Während die untersten Steine bei Pyramide und Obelisk beispielsweise nur jeweils 1 erfordern, nehmen die Kosten mit jeder höheren Reihe kontinuierlich zu. Bei der Sphinx werden dagegen der Stärke des Bautrupps entsprechend viele Karten genommen und maximal eine davon behalten. Bauvorhaben am Obelisken bzw. an den Gräbern haben neben dem allgemeinen Mitwirkungsbonus einen weiteren Vorteil: Bei jeder Aktivität darf der eigene Markierungsstein der Steinverkaufsleiste oder des Getreidemarktes um eins herab gesetzt werden. Wird das unterste der vier Verkaufsfelder erreicht, gibt es dafür drei Steine kostenlos. Gleiches gilt für jedes weitere Mal, wenn der Marker eigentlich bewegt werden müsste. Der Getreidemarkt regelt hingegen die Strafpunkte bei Lebensmittel-Unterversorgung der Bautrupps. Beginnend bei drei Minuspunkten lässt sich der Abzug auf einen senken.
Auch mit den runden Feldern kann Einfluss auf wichtige Parameter genommen werden. Hier werden nämlich Bautrupps verstärkt und der Wasserstand des Nils beeinflusst. Der Nil kennt nämlich drei verschiedene Überflutungsstadien, die entweder alle Felder oder eben nur einen bestimmten Teil davon bewässern.
Nach Abschluss der letzten Runde erfolgt noch eine zusätzliche. Punktwertung für Gräber-Plättchen sowie Sphinx-Karten. Es gewinnt der Spieler mit den insgesamt meisten Punkten.
Meinung
Als Nachfolger von Stone Age in Hans im Glücks Strategie-Portfolio zeigt Egizia ein ganz anderes Gesicht. Egizia ist nämlich deutlich komplexer geraten, was bereits die komprimierte Ablaufzusammenfassung zeigt. Im Detail wird es noch deutlicher: So ziemlich jede Grundregel lässt sich irgendwie manipulieren, kombinieren und ausnutzen. Bewässerung, Steinnachschub, Strafpunkte, Bautruppstärken – was immer auch getan wird, es zieht weitere Aktionen nach sich, die beachtet und abgestimmt werden müssen. Es ist unerlässlich, an den Bauwerken mitzuwirken, was eine Steigerung der Mannschaftsstärke erfordert, die wiederum ernährt werden muss und somit eine Koordination der Feldbeschaffung und Bewässerung erfordert. Oder aber die Strafpunktskala wird schnell genug auf Eins gesenkt, damit das Thema Ernährung kein Problem mehr darstellt.…
Mal abgesehen davon, dass Obelisken monolithisch sind, d.h. eigentlich aus nur einem einzigen Steinblock erschaffen werden, ist das Gesamtbild wirklich rund. Zumindest für vier Spieler, die sich mit ihren 32 Aktionssteinen (pardon: Schiffe!) um 20 Aktionsmöglichkeiten streiten. Dabei kommt auch das Dilemma der Setzrichtung voll zum Tragen: Jedes gesetzte Schiff verbietet für den Rest der Runde weitere eigene Aktionen flussaufwärts. Es muss also jedes Mal die Entscheidung getroffen werden, ob es wichtiger ist eine bestimmte Aktion zu sichern, oder ob stattdessen die Gesamtzahl durchgeführter Aktionen maximiert werden soll.
Zu zweit dagegen fehlt dieses Element fast völlig, hier wird nach Lust und Laune überall herumgebaut. Das ist zwar auch ganz nett, wird jedoch schnell langweilig. Zu dritt sind die Reibungspunkte zwar vorhanden, spielen jedoch ebenfalls keine große Rolle. Vielleicht hätten in beiden Fällen die Handlungsmöglichkeiten stärker eingeschränkt, oder den Spielern mehr Schiffe zur Verfügung gestellt werden sollen? Dies riecht jedenfalls förmlich nach Hausregeln, oder vielleicht sogar einer überarbeiteten offiziellen Regel.
Fazit
Egizia bietet viel Handlungsspielraum für vier strategieinteressierte Spieler und unterstreicht seine Ambitionen mit einem stimmigen Design im alten Ägypten. Egizia ist daher auch anspruchsvoller als beispielsweise Stone Age und zählt zu den Top-Neuheiten des Jahrgangs 2009.
6.5 | cp 17.01.2010 | Eigentlich nix Neues, aber sehr gut zusammengesetzt. |
9 | darkpact 29.11.2009 | Sehr solides Spiel, welches genug awechslung liefert und den Kopf sehr fordert. Einzig Punktabzug f?r unsolide Anleitung. |
9.5 | Dnalor 16.01.2010 | mehrere Unklarheiten in Spielregel/Kartentexten - trotzdem ein TOP-Spiel |
7.5 | markus 25.04.2010 | Sch?nes Thema, sehr gut umgesetzt |
7.5 | arkadia 25.04.2010 | Sch?nes, anspruchsvolles Spiel |
10 | SvenHandrich 11.09.2010 | Super-Spiel, sch?nes Material, moderater Gl?cksfaktor. Durch die Karten verl?uft jedes Spiel anders - was will man mehr? |
7 | RogueTrader 11.12.2011 | |
10 | Udiuss 15.06.2012 | Eines meiner absoluten Lieblingsspiele !!! |
7 | UliWolter 24.05.2014 |
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Komplexität: hoch
Kommunikation: durchschnittlich
Interaktion: durchschnittlich
Einfluss: hoch