DON QUIXOTE
Ziel
Der Landadlige Don Quixote errichtet sein Fürstentum. Dabei spielen Windmühlen, Kirchen und Ritter eine zentrale Rolle, doch nicht alle Landesteile lassen sich so leicht anschließen wie geplant…
Regeln
Jeder Spieler erhält ein aus 3x8 Feldern bestehendes Fürstentum in Form eines kleinen Spielplanes. Jedem stehen 24 passende, rechteckige Plättchen mit Wegen, Kirchen, Burgen, Windmühlen und Rittern zur Verfügung, die jeweils gemischt bereit gelegt werden. Ein zentraler Kartensatz bestimmt die Reihenfolge, in der die 24 mit Koordinaten versehenen Felder bei den Spielern belegt werden müssen.
Zu Spielbeginn werden die ersten beiden Karten gezogen, um die Positionen der zwei Burgen zu ermitteln, die somit für alle Spieler gleich sind. Es folgen drei Durchgänge, bei denen die Spieler 9, 7 und 5 Plättchen ziehen und aus diesen beim Belegen der ermittelten Koordinaten wählen können. Das verbleibende letzte Plättchen kommt auf das letzte freie Feld –dies zählt technisch noch zur dritten Phase. Beim Legen dürfen die Plättchen auch um 180 Grad gedreht werden. Nach jedem Durchgang erfolgt eine Wertung.
Durch das Legen von Plättchen entstehen nach und nach (meist) zusammenhängende Straßennetze, die mit Kirchen, Windmühlen und Rittern gespickt sind. Je nachdem, an welchen Stellen sich solche Elemente befinden und wo/wie/ob sie miteinander verbunden sind, werden bei den Wertungen entsprechend Punkte verteilt. Burgen erfordern eine wachsende Anzahl Ritter, die über Wege mit ihnen verbunden sein müssen. Ebenfalls wachsend sind die Anforderungen an die Landesverteidigung, bei der die unterschiedlich starken Ritter am Spielfeldrand zählen –aber nur, wenn ihnen auch ein direkter, unmittelbar zu diesem Rand führender Weg zur Verfügung steht. Windmühlen und Kirchen punkten immer gleichermaßen, wenn sie mit Wegen verbunden sind.
Nach der letzten Wertung gibt es noch Bonuspunkte für die jeweils wertvollste zusammenhängende Rittergruppe. Es gewinnt natürlich der Spieler mit den meisten Punkten.
Meinung
Das Thema wirkt reichlich aufgesetzt. Statt gegen Windmühlen zu kämpfen werden Carcassonne-ähnliche Plättchen gelegt und Windmühlen spielen nur eine Nebenrolle. Allerdings beruht die genannte Ähnlichkeit vornehmlich auf der grafischen Gestaltung und dem Verlängern von Wegen. Im Gegensatz zu Carcassonne müssen die Ränder der Plättchen jedoch nicht zueinander passen, sodass viele Wege plötzlich abrupt enden. Auch sind die Plättchen nicht quadratisch, sondern „nur“ rechteckig – was vermutlich dem Spielfluss geschuldet sein dürfte. Denn wenn ein quadratisches Plättchen beliebig gedreht werden dürfte, entstünden noch viel mehr Möglichkeiten ein Feld zu besetzen, was Optimierern genug Anlass zur Grübelei gäbe –die so glücklicherweise nicht beobachtet werden kann.
Viel wichtiger ist jedoch die Tatsache, dass Don Quixote eigentlich ein Solospiel ist. Jeder Spieler bastelt auf seinem eigenen Tableau, mit seinen eigenen Plättchen. Es gibt absolut keinerlei Interaktion –im Gegensatz zu besagtem Carcassonne. Daher spielt sich Don Quixote auch eher wie ein Cities, Würfel-Bingo oder Take it Easy. Wer anfangs glaubt, bei seinem Fürstentum viele Dinge steuern zu können, wird spätestens nach ein paar Partien vom Gegenteil überzeugt sein. Natürlich lassen sich einzelne Elemente beeinflussen, aber eben nicht vernünftig planen. Und alle Punktwertungen bestmöglich zu gestalten –das ist praktisch nicht möglich und eher eine Aufgabe für ein freies Puzzle-Spiel. Stattdessen muss aus den gezogenen Koordinaten das (wahrscheinlich) Beste gemacht werden. Dazu gehört, keine Wertungsmöglichkeit außer Acht zu lassen, aber gleichzeitig auch Opferbereitschaft zu zeigen. Wer beispielsweise kurz vor Erreichen der Landesverteidigung steht, sollte sie auch abschließen und stattdessen auf geringere Bonitäten an anderer Stelle verzichten.
Interessant zu beobachten ist auch, dass die erreichten Punktezahlen aller Spieler immer irgendwo am Ende der Skala liegen. Es vergeht kaum eine Partie, bei der nicht wenigstens ein Spieler sie überschreitet. Hätten dann nicht besser 80 statt 60 Felder dort abgebildet werden sollen? Oder soll dies einen psychologischen Trick darstellen, um ein besonders starkes Erfolgserlebnis zu erreichen?
Fazit
Don Quixote bietet einen überschaubaren Entscheidungsspielraum und ermöglicht dadurch eine flotte Spielweise. Der Einstieg ist auch für Gelegenheitsspieler leicht, die Optik ansprechend. Wer Cities oder Take it Easy mag, liegt mit Don Quixote goldrichtig –obwohl das Windmühlenelement hier nicht weiter thematisiert wurde. Bei einer Spielzeit von nur einer halben Stunde liegt auch der Wiederspielreiz relativ hoch.
7 | cp 03.03.2010 | angenehm kurze Spieldauer, "Carcassonne Light"-Feeling |
6.5 | niggi 10.03.2010 | |
6.5 | markus 22.03.2010 | |
7 | arkadia 26.03.2010 | |
6.5 | iceteddi 03.05.2010 | Multiplayer solit?r - wers mag findets klasse |
8.5 | Eckfeld 06.11.2010 | Take it easy mit Thema. Ruhig, interaktionslos, aber gut. |
7 | MarkusB 09.05.2013 |
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Komplexität: durchschnittlich
Kommunikation: gering
Interaktion: sehr gering
Einfluss: hoch