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Datenblatt image
ID 13497

DE VULGARI ELOQUENTIA


cover
Jahrgang: 2010

Verlag: Lookout Games [->]
Autor: Mario Papini
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2-5

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120

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ab 14


f5
Bewertung angespielt: 7.3 von 10
punkte

Score gesamt: 58.7% von 100
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Rezension

Ziel

Italien, im Mittelalter. Die Händler müssen ihre Verträge in einer Sprache niederlegen, die jeder verstehen kann. Die geeignete Alternative zum elitären Latein ist das Volgare, die Sprache der einfachen Leute. Die Spieler müssen ihren Beitrag dazu leisten, dass diese neue Sprache entstehen kann. Aber erst am Ende entscheidet es sich, wer für seinen Status und sein Bemühen um die Kultur am meisten geschätzt und respektiert wird.

Regeln

Der Spielplan von De Vulgari Eloquentia ist in drei Bereiche aufgeteilt. Links befindet sich eine Karte Italiens, welche wiederum in verschiedene Zonen gegliedert ist, in denen es unter anderem auch Städte, Häfen, Abteien etc. gibt. Der mittlere Teil zeigt eine zweispaltige Spielrundenleiste, auf der die Ereigniskärtchen und Klötzchen (Personen) platziert werden. Im rechten Bereich stehen den Spielern verschiedene Aktionsfelder und Anzeigeleisten zur Verfügung. Ziel des Spiels ist es, am Ende die meisten Volgare-Punkte (= Siegpunkte) auf der Wissensleiste zu besitzen.

Jeder Spieler beginnt als Kaufmann und erhält eine Start-Stadt, 20 Holzscheiben, 10 Dukati sowie einen Sichtschirm. Der aktive Spieler bekommt darüber hinaus noch 5 Aktionsmarker, die er nach eigenem Ermessen regelgerecht einsetzen kann. Eine Partie De Vulgari Eloquentia dauert zwischen 13 und 16 Runden, wobei jede Runde in vier Phasen unterteilt ist:

1) Ereignis
Das Ereignisplättchen der jeweiligen Runde wird von der Spielrundenleiste genommen und auf das passende Feld der Karte gelegt. Nicht gewählte Holzklötzchen (Personen) aus der vorherigen Runde werden auf das nächste freie Feld verteilt und die Manuskriptplättchen müssen aufgefüllt werden.

2) Almosen
Ordensbrüder und Kardinäle erhalten Gold vom aktuell reichsten Kaufmann, sofern dieser über mehr Kohle verfügt als sie. Ansonsten bekommen sie ihr Geld von der Bank.

3) Zugreihenfolge
Um die Zugreihenfolge festzulegen, werden die aktuellen Stände der Ausruhen-Leiste und der Wissensleiste beachtet.

4) Aktionen
Fünf Aktionen dürfen pro Runde durchgeführt werden. Folgende Möglichkeiten stehen dem aktiven Spieler hierbei zur Auswahl:
4a) Bewegung und Interaktion mit Zonen der Karte
4b) Manuskripte nehmen
4c) Holzklötzchen nehmen (Politiker, Adelige, Äbtissinnen, Sekretäre)
4d) Den Psalter studieren (auf der Wissensleiste vorrücken)
4e) Kleine Geschäfte (zehn Dukati erhalten)
4f) Auf einer Leiste vorrücken

Die meisten Aktionen sind mit unterschiedlichen Kosten verbunden; des Weiteren sind diverse Aktionen nur auf bestimmten Feldern der Karte möglich. Die Position der Spielfigur ist demzufolge zu berücksichtigen. Eine Möglichkeit innerhalb des eigenen Spielzugs besteht beispielsweise darin, vom Kaufmann zum Ordensbruder zu konvertieren. Ein „Downgrade“ ist dann aber nicht mehr möglich. Dem Klerus stehen nun andere Vergünstigungen zur Verfügung, aber nicht mehr die Vorteile eines Kaufmanns.

Ab der zwölften Runde wird auf der Spielrundenleiste immer ein päpstliches Ereignis-Kärtchen aufgedeckt. Sobald das zweite rote Plättchen umgedreht wurde, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Danach ist das Spiel beendet und es erfolgt eine abschließende Wahl, die den Spielern erlaubt, in ein höheres Amt aufzusteigen (z. B. vom Kardinal zum Papst). Dazu zählen die Stimmen der Personen (Holzklötzchen) hinter dem Sichtschirm. Weitere Volgare-Punkte gibt es für diverse Konstellationen, die in der Spielregel beschrieben sind. Der Spieler mit den meisten Punkten auf der Wissensleiste hat dann gewonnen.

Meinung

Wer extrem komplexe Spiele wie beispielsweise Agricola, Caylus, Puerto Rico etc. mag, liegt bei De Vulgari Eloquentia genau richtig. Der im oberen Abschnitt beschriebene Ablauf reißt den Spielmechanismus nur oberflächlich an, denn die Details sind das Salz in der Suppe. Da diese Details aber sehr vielfältig ausfallen, können unmöglich die gesamten Zusammenhänge erläutert werden, da ansonsten die Ablauf-Beschreibung den Rahmen sprengen würde. Diesbezüglich müssen sich die Spieler schon durch die Anleitung „quälen“ und dafür sollte auch einige Zeit eingeplant werden. Was aber nicht heißen soll, dass die Regel schlecht geschrieben ist! Im Gegenteil – die zwölfseitige Spielanleitung ist durchaus verständlich und gut verfasst. Jedoch gilt es etliche Faktoren und Feinheiten zu berücksichtigen, die aber bei jedem anspruchsvollen Spiel vorhanden sind. Und zum Gesamtverständnis braucht es nun mal etwas Zeit.

Ähnlich wie bei Agricola ist auch bei De Vulgari Eloquentia im Prinzip alles wichtig. In der Regel wird ein Spieler jedoch nicht in allen Bereichen vorne mitmischen können, weshalb es ratsam ist, die Aktionen der Mitspieler zu beobachten und entsprechend zu bewerten. Dann kann man immer noch reagieren und entscheiden, ob sich der „Kampf“ um beispielsweise die Sonnengesang-Leiste lohnt, oder ob es nicht sinnvoller ist, sich auf andere Bereiche zu konzentrieren. In der ersten Partie werden sich einige Spieler zunächst von den vielen taktischen Möglichkeiten „erschlagen“ fühlen, aber das legt sich relativ schnell. Trotz der vielen Auswahlmöglichkeiten spielt sich De Vulgari Eloquentia recht flüssig, sobald alle den Spielmechanismus verinnerlicht haben.

Leider gibt es auch Kritikpunkte, auf die eingegangen werden muss. Der Hauptkritikpunkt ist hierbei die Position des Startspielers, dessen Vorteil viel zu extrem ist. Sofern sich diese Position im Laufe des Spiels ständig ändert, ist ja nichts dagegen einzuwenden, aber die primäre Berücksichtigung der Ausruhen-Leiste verfälscht das gesamte Spielprinzip. Zur Erklärung: diese Leiste bestimmt immer, wer der Startspieler der nächsten Runde ist. Logische Konsequenz: der zuerst ausgeloste Startspieler verballert alle seine fünf Aktionen auf diese Leiste und wird damit immer Startspieler bleiben, da er mit dem Einsatz dieser Aktionen das Ende der Leiste sofort erreicht. Damit verzichtet er zwar auf etliche Punkte und Annehmlichkeiten in der ersten Runde, aber diese Investition lohnt sich langfristig allemal, denn in allen späteren Runden hat er den gigantischen Vorteil, immer als erster setzen zu dürfen. Auf diese Art und Weise kann er die „billigen“ Adligen (schwarze Klötzchen) und je nach Geldvorrat auch die Politiker (rot) problemlos abgreifen, deren Stimmen bei der abschließenden Wahl am meisten einbringen. Sofern sich der Spieler keinen „Bock“ erlaubt, hat er quasi die Wahl zum Papst in der Tasche. Das kann es nicht sein! Wir empfehlen daher, auf die Ausruhen-Leiste komplett zu verzichten und die Startposition ausschließlich vom Punktestand abhängig zu machen. Damit wird das Spiel wesentlich fairer und ausgeglichener.

Ein weiterer (kleiner) Kritikpunkt ist die Illustration der rechten Seite, die nicht immer einen offenkundigen Bezug zur linken Karte hat. Triviales Beispiel: Warum heißt die Leiste der zweiten Zeile nur „Botschafter“? „Bürgermeister von Bologna“ oder „Botschafter von Bologna“ wäre sinnvoller, da hiermit ein direkter Bezug zur Stadt hergestellt wäre. So müssen sich die Spieler merken, dass diese Leiste nur Vorteile in der genannten Stadt bringt. Ist zwar nur eine Kleinigkeit, aber für die Überschaubarkeit wären solche Dinge schon von Vorteil.

Auf der Innenseite der Sichtschirme hat sich zudem ein Fehler eingeschlichen. Und zwar werden dort die Politiker mit zwei Stimmen ausgewiesen und die Adligen mit drei Volgare-Punkten angegeben. Laut Spielregel ist es sinnvollerweise genau umgekehrt, denn schließlich kosten die roten Politiker-Klötzchen zusätzlich zu den Aktionen auch Geld.

Fazit

Sieht man von der unausgegorenen Ausruhen-Leiste (Stichwort: Startspieler) ab, ist De Vulgari Eloquentia ein Highlight der anspruchsvollen Strategiespiele. Wer Spiele wie Agricola und Konsorten zu seinen Favoriten zählt, sollte De Vulgari Eloquentia daher unbedingt einmal ausprobieren.


2010-11-18, Wolfgang Volk (heavywolf)



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Bewertungen
8.5heavywolf
11.11.2010
6sandokan
22.11.2010
Auf mich wirkt das Spiel nach einmaligem Spielen sehr ueberfrachtet, zu kompliziert. Man kann auch leichter vergleichbare Spieltiefe erreichen. Fuer mich war es nichts, obwohl ich die oben betitelten Spiele liebe.
7.5burrin57
22.12.2010
Der Kritikpunkt zur Ausruhenleiste ist nicht gerechtfertigt, da der auf dieser Leiste am weitesten vorne liegende Spieler ja seinen Marker anschliessend wieder auf das Startfeld der Leiste setzen muss laut Regel, also er nicht permanent in den Genuss des Startspielervorteils kommt.

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