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Datenblatt image
ID 12804

CARSON CITY


cover
Jahrgang: 2009

Verlag: HUCH! [->]
QWG Games [->]
Autor: Xavier Georges
 
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2-5

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90

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ab 13


Material: hochwertig
Komplexität: hoch
Kommunikation: durchschnittlich
Interaktion: durchschnittlich
Einfluss: durchschnittlichf5
Bewertung angespielt: 7.4 von 10
punkte

Score gesamt: 72.1% von 100
score
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Rezension

Ziel

Das Leben im Wilden Westen war rau und dennoch entstanden in diesem unwirtlichen Land aus dem Nichts heraus viele Städte, die immer weiter wuchsen. Nur mit einer Handvoll Dollar und einer kleiner Truppe von Cowboys beteiligen sich die Spieler an der Entstehung von Carson City. Es entbrennen Duelle um die wertvollsten Parzellen und die ertragreichsten Gebäude. Wer mit Hilfe von wichtigen Bürgern am meisten zum Aufbau der Stadt beiträgt, wird der erfolgreichste Bauherr sein.

Regeln

Auf dem Spielplan, der in 64 Landparzellen aufgeteilt ist, errichten die Spieler die neue Stadt, wobei im oberen Bereich des Plans Felder für die verschiedenen Aktionsmöglichkeiten abgebildet sind. An Startkapital erhält jeder aufstrebende Bauherr 15 Dollar, einen Revolver sowie drei Cowboys in der gewählten Farbe. Das restliche Geld, die Wege, Cowboys und Wohnhäuser werden neben dem Spielplan bereitgelegt. Je zwei Ranches und Silberminen kommen auf die Gebäudeleiste, der Rest wird mit Gebäudeplättchen aus dem Beutel aufgefüllt. Durch einen Würfelwurf wird das Stadtzentrum von Carson City ermittelt. Auf dieses Schnittpunktfeld, welches sich durch das Ergebnis des schwarzen und weißen Würfels ergibt, platziert man ein Wohnhaus und um dieses herum vier Wege. Im Verlauf der Partie müssen alle neuen Wegteile an bereits bestehende Wege angelegt werden. Die Platzierung der neun Berge auf dem Spielbrett erfolgt ebenfalls zufällig, das heißt, jeweils durch einen Würfelwurf. Bevor es nun losgehen kann, wird noch die Spielerreihenfolge ausgelost und jeder Teilnehmer nimmt sich zwei seiner Besitzmarker. Diese werden nun reihum auf beliebigen noch freien Parzellen platziert.

Carson City wird in vier Runden zu je vier Phasen von den Spielern erbaut. Immer zu Beginn einer Runde werden alle sieben Personenkarten neben dem Plan bereitgelegt. Jeder Bauherr darf sich nun entsprechend der aktuellen Spielerreihenfolge eine der Personen auswählen und die damit verbundene Zusatzaktion sofort ausführen. War jeder einmal an der Reihe, wird die Spielerreihenfolge anhand der Zahlenwerte auf den Personenkarten neu festgelegt.

Nun erfolgt das Einsetzen der Cowboys. Wer an der Reihe ist, darf immer genau eine Cowboyfigur auf dem Plan abstellen, wobei aber innerhalb einer Runde auf mehrere Aktionsfelder und/oder Parzellen gesetzt werden kann. Auch das Einsetzen auf Feldern, an denen sich bereits gegnerische Figuren befinden, ist erlaubt. Allerdings führt dieses Vorgehen immer zu einem Duell. Reihum platzieren die Spieler nun alle ihre Cowboys, um später Aktionen ausführen, Parzellen kaufen oder auch Gebäude angreifen bzw. verteidigen zu können. Wer passt, schiebt seinen Reihenfolgemarker auf das unterste noch freie Feld der Anzeige für die Spielerreihenfolge.

Haben alle Spieler die Einsetzphase beendet, werden die Aktionen auf dem Plan in der dort angegebenen Reihenfolge nacheinander ausgeführt und die beteiligten Cowboys anschließend in den allgemeinen Vorrat gelegt. Haben zwei oder mehr Spieler eine Figur auf das gleiche Aktionsfeld oder dieselbe Parzelle gesetzt, so kommt es zum Duell. Auch wenn ein Gebäude angegriffen wird, findet eine Schießerei statt. In solch einem Fall würfelt jeder der beteiligten Spieler einen Würfel und addiert nun die Augenzahl des Wurfes zu der Anzahl an Revolvern und Cowboyfiguren im persönlichen Vorrat. Derjenige mit der höchsten Gesamtsumme gewinnt das Duell und darf die jeweilige Aktion ausführen. Was gibt es nun für Aktionsmöglichkeiten? Auf dem Lohnfeld können Dollars eingeheimst, auf dem Munitionsfeld Revolver abgeräumt und auf den Wegfeldern können Wegstücke eingesackt werden. Cowboyfiguren auf Parzellenfeldern, die noch keine Besitzmarker aufweisen, ermöglichen den Kauf dieser Felder und somit deren Inbesitznahme. Der Preis hängt dabei von Gebäuden oder Bergen ab, die entweder direkt darauf liegen oder daran angrenzen. Daneben gibt es noch verschiedenste Einkommens- und Siegpunktfelder. Vergessen werden darf natürlich auch die Gebäudeleiste nicht, auf der ein Erwerb von Gebäudeplättchen für den jeweils dort angegebenen Preis möglich ist.

Nach dem Ausführen aller Aktionen und Schießereien geht es ans Steuern eintreiben, was gleichzeitig das Ende der aktuellen Runde bedeutet. Je nachdem in welcher Runde sich die Spieler befinden, erhält nun jeder neue Cowboys (vier Stück nach Runde eins und je fünf Stück nach Runde zwei und drei). Bevor die nächste Runde starten kann, muss außerdem jeder den Geldbetrag abgeben, der über seinem persönlichen Limit liegt. Dieses Geldlimit steht immer auf der zu Beginn ausgewählten Personenkarte. Als Ausgleich erhält aber jeder einen Siegpunkt pro zehn Dollar die entrichtet werden müssen. Alle nicht verkauften Gebäude rutschen jetzt auf der Gebäudeleiste nach links. Frei gewordene Felder sind mit neuen Gebäuden aus dem Beutel aufzufüllen.

Am Ende der vierten Runde erfolgt die Abrechnung für die Bauherren. Zusätzlich zu den während der Partie erspielten Siegpunkten erhält jeder Spieler für Parzellen mit einem Gebäude, Wohnhaus oder Berg, die sich im eigenen Besitz befinden, zwei Siegpunkte. Hinzu kommt noch je ein Siegpunkt für je sechs Dollar. Wer die höchste Gesamtpunktzahl vorweisen kann, wird zum erfolgreichsten Bauherr von Carson City ernannt und gewinnt das Spiel.

Meinung

Aufgrund der stimmigen Gestaltung, angefangen von der Spielschachtel bis hin zum kleinsten Materialteil, vermag es Carson City durchaus Wild-West-Feeling aufkommen zu lassen. Ohnehin ist Material in Hülle und Fülle vorhanden, was sich auch am Gewicht des Spielkartons erkennen lässt. Der einzige Nachteil daran: Vor einer Partie muss erstmal viel sortiert und vorbereitet werden, bevor die neue Stadt entstehen kann. Trotz des vielen Spielmaterials ist der grundsätzliche Ablauf von Carson City eigentlich recht simpel und schnell verstanden, da eine Runde nur aus jeweils vier Phasen besteht. Das Komplexe sind jedoch die ganzen Gebäude, Personen, deren Sonderaktionsmöglichkeiten und die Zusammenhänge der verschiedenen Bauwerke untereinander. Ein Lob verdienen in dieser Hinsicht die kleinen Übersichtskarten für die Spieler, auf denen der Spielablauf und eine kurze Gebäudeübersicht aufgeführt sind, und die somit vor allem noch unerfahrenen Spielern helfen. Kurz angemerkt sei noch, dass das Rezensionexemplar von Carson City einen farbtechnischen Mangel aufweist. Der Spieler, der als Farbe blau wählt, muss mit lilafarbenen Figuren und blauen Besitzmarkern auskommen, da hier die Farben des Materials nicht genau übereinstimmen. Dies ist zwar kein Beinbruch, sollte jedoch im Normalfall nicht passieren.

Durch die vielen unterschiedlichen Personenkarten, Gebäude- und Aktionsfelder fällt der Einstieg bei Carson City natürlich nicht ganz leicht. Die vielen Möglichkeiten bzw. Sonderaktionen müssen erst einmal verinnerlicht und vollständig ergründet werden, bevor ein wirklich zügiges und vor allem auch taktisches Spiel ohne große Unterbrechungen möglich ist. Sobald dies aber geschafft ist, gibt es verschiedene Strategien, mit denen ein Bauherr erfolgreich sein kann. Dazu zählen ein guter Griff bei der Personenauswahl, sinnvolle Gebäudeeinkäufe und deren Platzierung hinsichtlich der Ertragswirtschaft, ein guter Riecher für entscheidende Duelle und nicht zuletzt natürlich auch das taktisch kluge Einsetzen der eigenen Cowboys, an denen fast immer Mangel herrscht.

Die Auswahl der Personen zu Beginn einer Runde ist nicht nur wegen deren Sonderaktionen sehr wichtig, denn gleichzeitig handelt sich jeder mit der gewählten Karte auch ein Geldlimit ein. Somit sollte diese Entscheidung immer gut durchdacht werden. Einige Bürger bringen ein sehr hohes Limit mit sich, andere ein eher niedriges. Der Bankier beispielsweise zahlt sofort 9 Dollar aus und hat ein Geldlimit von 120 Dollar. Im Gegensatz dazu beschränkt der Sheriff seinen Besitzer auf ein Limit von nur 20 Dollar, aber dafür gibt es als Bonusaktion einen zusätzlichen Cowboy. An weiteren Personenkarten gibt es noch den Siedler, den Hauptmann, den Kuli, den Revolverhelden und die Verkäuferin. Apropos Personen, auf der Webseite des Herstellers steht für alle Carson City-Begeisterten unter der Web-Adresse http://www.huchandfriends.de/page/de/Die-Spiele/Strategiespiele/carson_city.php noch ein zusätzlicher Charakter, nämlich der Indianer zum kostenlosen Download bereit.

Noch wichtiger als die Persönlichkeiten sind bei Carson City jedoch die Gebäude. Diese bringen deren Besitzer unterschiedliche Erträge ein, weisen aber zum größten Teil auch Sondereigenschaften auf. So bringt beispielsweise ein Saloon pro angrenzendem Wohnhaus einen Extraertrag ein. Silberminen sind umso lukrativer, je mehr Berge daneben liegen usw. Wo wir gerade bei Gebäuden sind. Es reicht bei Carson City aufgrund der Sondereigenschaften der Gebäude nicht aus, diese zu kaufen und dann einfach wild in der Pampa rumzubauen, ganz im Gegenteil. Bereits beim Kauf von Parzellen muss sich ein Spieler Gedanken machen und voraus planen, um später eine möglichst optimale Gebäudesituation auf dem Plan zu haben, und somit hohe Erträge einfahren zu können. Außerdem müssen alle Gebäudeplättchen außer Silbermine und Ranch an Wegstücken liegen, so dass auch dies einen gut strukturierten Parzellenbesitz voraussetzt. Städtebau will eben gelernt sein.

Für alle, die Carson City zu einer noch größeren Herausforderung machen wollen, oder noch etwas mehr Abwechslung brauchen, stehen außerdem noch drei zusätzliche Varianten zur Verfügung. Die Spielvariante „Das Recht des Stärkeren“ eignet sich vor allem für diejenigen, die dem einzigen glücksabhängigen Element im Spiel, nämlich den Duellen, ein bisschen was von dessen Unabwägbarkeit nehmen wollen. Hier erhalten die Spieler nämlich Duellplättchen mit festen Werten von 0 bis 5, die dann bei Duellen eingesetzt werden. Durch den beidseitig bedruckten Spielplan ist außerdem die Variante „The River“ spielbar. In dieser trennt ein Fluss das Land und es sind weniger Berge im Spiel. Die Flussfelder dürfen natürlich nicht bebaut werden, erhöhen aber zum Beispiel den Ertrag von angrenzenden Silberminen. Um den Fluss zu überqueren benötigt ein Spieler außerdem zwei Wege statt einem. Nicht nur das Spielbrett ist übrigens beidseitig bedruckt, sondern auch die Personenkarten. Jede Person verfügt nämlich über zwei unterschiedliche Eigenschaften. Die rote Rückseite mit alternativen Werten sollte allerdings nur von Experten verwendet werden. Natürlich können sich die Spieler bei Bedarf auch vor einer Partie einigen, welche Seite einer Personenkarte jeweils ins Spiel kommen soll, so dass auch ein Mischen möglich ist. Die letzte noch mögliche Spielvariante trägt den wohlklingenden Namen „Kit Carson“. Bei dieser ist eine Verkürzung der Spielzeit durch gleichzeitiges Einsetzen der Cowboys möglich. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass alle Mitspieler schon Carson City-Veteranen sind.

Aufgrund der nicht gerade wenigen Aktionsmöglichkeiten und Personen sollten für eine Partie Carson City schon mindestens drei Westernhelden zur Verfügung stehen, damit das Spiel richtig in die Gänge kommt und auch etwas "Action" geboten ist. Bei nur zwei Spielern sind Duelle oftmals Fehlanzeige, da in den meisten Fällen weder um Parzellen noch um Aktionsfelder oder Gebäude Streitigkeiten entbrennen. Ab drei teilnehmenden Cowboys wird dann aber auch die Spielerreihenfolge immer wichtiger, da die Personen- und auch Aktionsfeldauswahl immer weiter zusammenschrumpft. Somit sind Kabbeleien bzw. Schießereien um die begehrtesten Aktionen, Parzellen und Gebäude vorprogrammiert. Ohnehin machen die Duelle, auch wenn dabei in der Grundvariante das Würfelglück mitspielen muss, einen gewissen Reiz bei Carson City aus. Sowas darf in einer Westernstadt einfach nicht fehlen.

Abschließend muss allerdings noch ein negativer Aspekt hinsichtlich des Spielflusses angeführt werden. Immer beim Bau eines neuen Gebäudes muss nämlich eine Überprüfung der aktuellen Erträge von bereits auf dem Plan befindlichen Gebäudeplättchen erfolgen. Da die Erlöse bei bestimmten Gebäudetypen nicht nur von angrenzenden Plättchen abhängen, kann das Ganze auf Dauer etwas mühsam werden, vor allem weil es auch leicht passieren kann, dass solch eine Anpassung einfach mal vergessen wird und somit ein Spieler benachteiligt ist.

Fazit

Unwirtliches Land, Cowboys, Revolver, Duelle, Gefängnisse, Saloons und harte Dollars, das war der Wilde Westen. Besser gesagt, das ist Carson City. Wer die Einstiegshürde bei diesem Spiel in Form der vielschichtigen Zusammenhänge überwunden hat, der darf hier mit einer durchaus gelungenen, sehr fein abgestimmten Städtebau-Herausforderung seinem Hobby frönen. Außerdem wird bei Carson City aufgrund des großen Variantenreichtums keine Langeweile aufkommen, so viel steht fest. Für Gelegenheitsspieler ist dieses Western-Bauherren-Spektakel aber vor allem in etwas größerer Runde leider etwas zu aufwendig und unüberschaubar. Auch das vorliegende Thema ist sicherlich nicht jedermanns Sache.


2010-05-27, Markus Donaubauer (markus)



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Bewertungen
8.5MichaelKroeger
30.01.2010
Gelungenes Aufbauspiel mit Western-Athmosph?re und sch?ner Ausstattung. Vier Runden, in denen man mehr machen m?chte, als man darf/kann.
8markus
22.11.2010
Sch?ner und fordernder St?dtebau, allerdings zu Beginn etwas un?berschaubar
7arkadia
23.05.2010
6Pat2104
22.12.2010
7.5RogueTrader
11.12.2011
etwas holpriger Beginn, wird aber mit der zweiten und dritten Partie besser

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