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Datenblatt image
ID 12258

BüRGER, BAUMEISTER & CO.


cover
Jahrgang: 2009

Verlag: abacusspiele [->]
Autor: Michael Schacht
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2-4

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45

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ab 8


f5
Bewertung angespielt: 3.2 von 10
punkte

Score gesamt: 52.0% von 100
score
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Rezension

Ziel

In der sogenannten Gründerzeit übernahm das Bürgertum von den Adligen und Monarchen mehr und mehr gesellschaftliche Macht im Städtealltag (Bürger = Städter), insbesondere über ihr Kapital. Dies investierten sie z.B. in Parks und Villen, aber auch in Prachtbauten oder Umbauten ehemaliger Besitztümer des Adels. Letztere wurden auch "Saalbauten" genannt, weil dabei oft Veranstaltungs- und Begegnungsorte entstanden, um die Bürger bei Angenehmem zusammen kommen zu lassen. Natürlich auch, um sich in der neuen Freiheit und Wichtigkeit ein wenig zu feiern und zu zeigen.

Die Spieler sind solche bürgerlichen Bauherren, und errichten Häuser, Villen, Parks und Großprojekte in Frankfurter Stadtvierteln. Für jeden Bau kassieren sie Siegpunke. Wer am Schluss die meisten hat, gewinnt.

Regeln

Insgesamt sind 60 Bauplättchen in fünf Farben entsprechend der Zahl der Bauplätze in 15 Vierteln Alt-Frankfurts in den gleichen fünf Farben vorhanden. Es gibt also je drei Stadtviertel unterschiedlicher Größe pro Farbe. Eins hat 4, eins 5, und ein größtes 6 Bauplätze. Dazu gibt es in jedem Viertel ein Großprojekt, wie z.B. den Palmengarten, den "eisernen Steg", oder die Frankfurter Oper. Fast alle diese Projekte sind heutige Sehenswürdigkeiten Frankfurts.

Jede Runde legt ein Spieler eines seiner drei Bauplättchen auf einen passenden Bauplatz. Dort kassiert man so viele Punkte, wie auf dem gelegten Plättchen abgedruckt (2 oder 3) plus alle Punkte aus identischen Plättchen, die im gleichen Viertel von früheren Spielzügen bereits liegen. Dabei werden auch die addiert, die andere Spieler gelegt hatten. Dazu kommen noch 2 Punkte, wenn es auf dem Bauplatz als Bonus aufgedruckt ist, oder eine Münze, falls diese dort abgebildet ist. Im schlechtesten Fall, auf dem letzten verfügbaren Bauplatz im Viertel, gibt es keinen Zusatzbonus.

Nach dem Legen des eigenen Plättchens kann man sich entscheiden, ob man das Großprojekt des Viertels errichten will, selbst wenn man gerade das erste Plättchen des Viertels gelegt hat. Zum Bauen platziert man einen seiner drei Baukräne darauf, und zahlt die angegebenen  Kosten in Münzen. In kleinen Vierteln betragen diese eine, in großen Vierteln zwei Münzen. Das bringt in kleinen Vierteln 4 Extrapunkte, in großen verdoppelt sich die bisherige Punktzahl derselben Runde. Die Münzen bekommt man nur durch Ablegen von Bauplättchen auf Bauplätze, auf denen Münzen abgebildet sind. Sind die weg, gibt es keine Gelegenheit mehr, an Münzen zu kommen. Es sind aber ausreichend viele solche Bauplätze vorhanden.

Hat man sein Plättchen abgelegt, kauft man von einer kreisförmigen Auslage, wie ein Präsentierteller, von fünf dort ausgelegten Plättchen ein neues. Auf einem Feld der Auslage steht der Bürgermeister. Das Plättchen dort ist kostenlos, alle anderen kosten ein oder zwei Münzen. Darum können Spieler ohne Münze nur das kostenlose Plättchen nehmen. Aus einem Beutel wird verdeckt gezogen, welches Plättchen das genommene ersetzt. Der Bürgermeister wird dann auf dem Rondell ein Feld weitergezogen. Jeder Spieler hat am Ende seines Zuges immer genau drei Plättchen auf der Hand.

Das Spiel endet, zumeist nach weniger als einer Stunde, wenn kein Plättchen mehr im Beutel ist, also das Rondell nicht mehr aufgefüllt werden kann. Danach zählen alle Spieler zu ihrem Punktestand, der am Rand auf einer Zählleiste während des Spiels mitgeschrieben wurde, noch die Werte ihrer Handplättchen einer Farbe, die sie sich aussuchen können, falls sie mehrere Farben auf der Hand haben. Ansonsten alle ihre Handplättchen. Wer dann die meisten Punkte hat gewinnt. Bei Gleichstand siegt der Spieler mit den meisten Münzen.

Meinung

Es gibt hier zwei Welten. Das Spiel als Spiel, und das Spiel als Widmung. Es wurde nämlich von der Frankfurter Saalbau GmbH mitproduziert, anlässlich ihres Jubiläums. Darum dreht es sich: um Frankfurt, um Bauen und um Großprojekte dieser Wirtschafts- und Finanzierungsvereinigung, gegründet im 19. Jahrhundert.

Das Spiel als Spiel gespielt ist Carcassone (sehr) light. Ich lege, ich kassiere Siegpunkte. Jedes Mal, und das Plättchen passt immer irgendwo hin. Prüfe ich vor dem Legen alle meine Legemöglichkeiten, d.h. rechne ich sie durch, dann kann ich genau sagen, wo es mir im Augenblick die meisten Punkte bringt. Desgleichen mit den Plättchen, die ich nachher auf dem Rondell nachnehme. Kann ich mir Kaufen leisten, so rechne ich eben alle fünf Plättchen durch. Es kommen aber auch noch andere Spieler dazwischen dran, und so kann diese Vorausplanung mit Fehlern behaftet sein. Trotzdem ist das Spiel recht übersichtlich und kontrollierbar, auch wenn man gut spielen will, bzw. Fehler und Zufall hasst. Das Spiel ist aber durch Bauplatzboni, Großprojekte und Münzwirtschaft kompliziert genug, so dass subtile Strategieelemente am Ende einen begründbaren Unterschied machen zwischen dem Sieger und dem Rest. Bloßes Glück ist meistens nicht der Siegfaktor. Wer dauert nachrechnet, sogar wie viele Plättchen noch im Beutel sind (=wie viele Runden noch), ist schwer zu schlagen. Wem das zu anstrengend ist, kann sich nachher nur so entschuldigen.

Als Widmung zum Jubiläum zeigt das Spiel meiner Meinung nach nicht genug Lokalkolorit. Der Spielplan ist zwar ein gemalter Stadtplan von Frankfurt im 19.Jahrhundert. Da aber alle Viertel mit dicker Farbmarkierung versehen sind, erkennt man kaum etwas darauf, außer den für das Spielen notwendigen Feldabgrenzungen und Aufdrucken. Auch der Main ist ganz rechts unten gerade noch so auf dem Plan, und von einer Viertelgrenze übermalt. Auf der Rückseite ist zwar noch mal die Originalkarte unverfälscht abgedruckt. Trotzdem wird man selbst als jemand, der wie ich 13 Jahre in Frankfurt und Umgebung gewohnt hat, und dort acht Jahre zur Schule ging, kaum bemerken, dass es sich um Frankfurt am Main handelt, wenn man es nicht schon vorher weiß. Auch die kleinen Bilder zu den Frankfurter Sehenswürdigkeiten lassen diese nur dürftig identifizieren. In den Spielregeln sind immerhin noch knapp gehaltene Hinweise zum Anlass des Spiels.

 

 

Fazit

Für Frankfurter und Frankfurt-Liebhaber ist das Spiel trotz des Anlasses, oder gerade wegen ihm, zu anonym. Könnte so in jeder Stadt gespielt werden. Und in jeder Zeitepoche. Der historische Anlass wird nicht atmosphärisch abgebildet. Die Lokalität nicht ausreichend charakterisiert. Man muss es daher als Spiel spielen, nicht als Hommage oder Feierspiel. Dann eignet es sich für Legespieler und Rechner, die wenig Glück im Spiel wollen.


2010-08-18, Gernot Donner (gdonner)



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Bewertungen
3.5sandokan
23.11.2009
Evtl. fuer zwischendurch mal ok, aber empfand es als eher langweiliges Spiel ohne Spannungshoehepunkte
3UliWolter
11.05.2014

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