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Datenblatt image
ID 17390

1844/54


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Jahrgang: 2015

Verlag: Lookout Games [->]
Autor: Helmut Ohley, Leonhard Lonny Orgler
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2-6

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ab 12


f5
Bewertung angespielt: 9.5 von 10
punkte

Score gesamt: 63.0% von 100
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Rezension

Ziel

Ein Schrägstrich im Titel bedeutet gemeinhin ein Ereignis, das sich über zwei aufeinanderfolgende Jahre erstreckt. Nicht jedoch hier, denn 1844 und 1854 sind im Prinzip zwei separate 18XX-Spiele. Die Veröffentlichung in einer gemeinsamen Schachtel spart jedoch jede Menge Material, das nur noch 1x gedruckt werden muss. 1844 beschäftigt sich mit dem Aufbau der ersten Eisenbahngesellschaften in der Schweiz, 1854 in Österreich. (Und jetzt behaupte mal noch jemand, die Schweizer seien langsam...)

Regeln

Wie in der Schweizer Eisenbahngeschichte, gibt es in 1844 viele verschiedene Kategorien von Bahngesellschaften. Regionale sind im Aktienkurs limitiert, können nur höchstens 3 Bahnhöfe anfahren und bieten überproportional viel Startkapital. Historische Gesellschaften (Ferrovie Nord Milano, Rhätische Bahn, Bern-Lötschberg-Simplon, Sensetalbahn, Appenzeller Bahnen, Montreaux-Oberland)sind finanziell ebenfalls bessergestellt, dürfen jedoch ein doppelt so großes Streckennetz betreiben. Außerdem gibt es noch eine handvoll kleine Gesellschaften (Schweizerische Nordostbahn, Schweizerische Centralbahn, Vereinigte Schweizer Bahnen, Jura-Simplon, Gotthardbahn), die im Laufe des Spiels zur Staatsbahn SBB fusionieren. Das war aber noch nicht alles, denn die Spieler können auch in Privatgesellschaften (Brienzer-Rothorn-Bahn, Bödelibahn, Gotthard-Postkutsche, Furka-Oberalpbahn, Compagnie Montreaux-Montbovon, Soc. Milano-Saronno e Milano-Erba, Lokfabrik Oerlikon), Bergbahnen und Tunnelgesellschaften investieren. Und Bergbahnen und Tunnel gibt es in der Schweiz reichlich. Beide Gelände sind beim Schienenbau kostenpflichtig, wobei die Gebirge meist deutlich billiger sind.
 
Auch 1854 in Österreich gibt es zahlreiche Kleinbetriebe. Da wären zunächst die winzigen Gebirgsbahnen (Außerfernbahn, Murtalbahn, Graz-Köflacher-Bahn, Arlbergbahn, Semmeringbahn), die keinen Aktiensplit kennen und im Laufe der Partie geschlossen werden. Dafür bieten sie zu Beginn jedoch individuelle Vorteile in Form von erhöhtem Einkommen und reduzierten Baukosten. Auch Lokalbahnen sind nur im Besitz eines einzelnen Spielers, jedoch können sie zu AGs fusionieren.
 
In beiden Szenarien sind 8er Lokomotiven der beste Ausbaustand, Dieselfahrzeuge gibt es hier (noch) nicht. Ansonsten entsprechen die Regeln den üblichen Verfahren bei 18XX-Spielen, d.h. es wechseln sich Aktien- und Betriebsrunden ab und Schienenplättchen können überbaut werden (gelb -> grün -> braun). Die Spieler investieren ihr Privatkapital in Wertpapiere der Gesellschaften und profitieren von deren erheblichen Wertsteigerungen, sowie direkt von ausgezahlten Dividenden. (Die Mehrheitseigner der Gesellschaften entscheiden allein, ob die Betriebsergebnisse an die Aktionäre ausgezahlt, oder als frisches Kapital einbehalten wird, das zur Finanzierung von festen Stationen, Schienenbau sowie neuen Lokomotiven benötigt wird.) Sobald die Bank zahlungsunfähig ist, addieren die Spieler ihr Bargeld und den Wert ihrer Aktienpakete. Der reichste Spieler gewinnt.

Meinung

Beide Szenarien wirken im Vergleich zu den bekannteren 18XX-Spielen sehr zersplittert. Die zahlreichen Berge nerven beim Schienenbau, der im guten alten Kanada noch so locker von der Hand ging; die zahllosen Mini-Gesellschaften steigern sogar noch das Fusionschaos der Deutschland-Version. Sowohl in Österreich als auch in der Schweiz liegt das Hauptaugenmerk somit nicht mehr darauf, durch zügigen Schienenbau schnellstmöglich irgendwelche Wunschziele zu erreichen, sondern vielmehr auf einer sinnvollen Kombination von Kleinstbahnen, und sei es auch nur, um bei der unausweichlichen Fusion möglichst stark zu profitieren. Die zwischengeschobenen Aktienrunden verlaufen jedoch genauso wie bei 1830 & Co: Hier lassen sich nicht nur Schnäppchen machen, sondern Gesellschaften auch gezielt in den Ruin treiben -wodurch Mitspieler finanziell ausbluten können, wenn sie nicht aufpassen. Bei sich an 1844/1854 heran wagt, sollte daher besser schon mehrere Partien mit anderen 18XX gespielt haben. 
 
Neben den beschriebenen Unterschieden zwischen den beiden Alpenländern gibt es da noch einen weiteren: Die Schweizer Karte ist mit 98 Feldern fast doppelt so groß wie die Austrias (58), und das obwohl in etwa gleich viel Material dazu gehört. Wenn man nicht gerade selbst Eidgenosse ist, bietet sich die Donaurepublik zum Einstieg somit eher an, denn hier ist nicht nur die Karte übersichtlicher. Auch die relativ größere Plättchenauswahl ist fehlerunanfälliger. Und auch wenn das Vorsortieren der Plättchen und Marker ein wenig Extrazeit erfordert, war die Kombination von 1844 und 1854 schon allein aus Kostengründen eine gute Entscheidung.

Fazit

1844/1854 richtet sich an erfahrene 18XX-Spieler und bietet neue Herausforderungen, die eine intensive Vorbereitung in die lokalen Besonderheiten der Alpenländer erfordern. Lookout Games hat mit dieser Kombi-Veröffentlichung nicht nur Material gespart, sondern dessen Qualität auch auf seinem hohen Niveau halten können. Toll, dass es zu dieser Neuauflage kam. Wer Eisenbahnspiele sammelt, sollte schnell zugreifen, bevor sie wieder vergriffen ist.


2016-07-29, Carsten Pinnow (cp)



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Bewertungen
9.5RogueTrader
24.07.2016
Rundum gelungen. Nur der Zusatzplan für die Region Steyr und die Aktienablage und -kurstabelle, hätte man bei dem Preis auf Pappe anstatt auf dünnes Papier drucken müssen. Ansonst passts.

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